Populismus mit Uli Lafoeneß
Showdown unter Alphatieren: Uli Hoeneß und Oskar Lafontaine in der Talkrunde Maybrit Illner. Am Ende finden sie dann doch Gefallen aneinander. Was es mit "Uli Lafoeneß" auf sich hat.
Dass es von der Fußball- über die Show- zur Politikbühne kein weiter Weg ist, demonstrierte Uli Hoeneß bei Maybrit Illner eindrucksvoll. „Spielt Vater Staat jetzt Mutter Teresa“ war das Thema des ZDF-Talks, und das ist selbstredend auch das Thema des Bayern-Managers, der sich im Clinch mit Barack Klinsmann kürzlich „die Mutter Teresa des deutschen Fußballs“ nannte. Und mit Oskar Lafontaine hatte sie ihm auch gleich den linken Gegenpart zum Populisten-Talk an die Seite gesetzt.
Es grause ihm davor, wenn einer wie Lafontaine in diesem Land noch was zu sagen habe, so begann der Noch-Bayernmanager seine Inszenierung als kommender Bundeswirtschaftsminister. Schnell war klar, dass dem derzeitigen Amtsinhaber Karl-Theodor zu Guttenberg in dieser öffentlich-rechtlichen Krisenbreidokusoap nur die Statistenrolle des staunenden Zuhörers bleiben sollte. Hoeneß, als Chef zweier mittelständischer Betriebe (Fußball & Bratwurst) tatsächlich in der Unternehmensführung erfahrener als Guttenberg, dozierte über Staatsanleihen, Steuersenkungen, Bänkerversagen und Managervergütung. Guttenberg sekundierte, der Journalisten Jörges applaudierte, der Publizist Precht schwieg andächtig, und die Illner fiepste. Nur Lafontaine gab Kontra, bis Hoeneß ihn mit dem Totschlagsargument erledigte: „Sie waren mal Finanzminister – aber da sind Sie ja davongelaufen. Wir brauchen keine Leute, die alles besser wissen, sondern welche, die etwas besser machen.“
Weil Hoeneß aber erstens Widerspruch mag und sich zweitens auf Augenhöhe fühlte (mindestens!), fanden sie am Ende sogar Gefallen aneinander und auch an der Foto-Collage, in der die Kontrahenten zu einem Gesicht verschmolzen, dem Uli Lafoeneß. Fehlt nur noch, dass der Saarbrücker Linksaußen zum Gegenbesuch in den DSF-Stammtisch kommt und über den neuen Bayern-Kader debattiert.
Gunnar Jans