Popmusik für den Tanzboden
LaBrassBanda begeistern im ausverkauften Ampere
Die Blaskapelle knallt den Techno-Beat auf die Eins. Das ausverkaufte Ampere tobt. LaBrassBanda haben sich in den letzten Monaten durch die Szene geackert wie ein Vierscharvolldrehpflug. „Habedieehre“ heißt ihr bei Trikont erschienenes Debüt. Live zeigen die Chiemgauer mit noch einmal mehr Druck, wie mit bayerischem Brass-Pop die Party-Granate entsichert werden kann.
Bass und Schlagzeug haben sich zum Disco-Bumms verschweißt. Tuba, Posaune und Trompete schieben mit einer breiten Klangfront über die Rampe und wischen die Erinnerung an Gitarrenrock weg wie Staub. Die Wucht, die diese Gruppe entwickelt, hat ihren Ursprung in dem Kollektiv, in dem jeder einzelne Musiker dem Publikum das ganz persönliche Gefühl gibt, Bock auf diesen Auftritt zu haben. Da ist nichts von diesem schwiemeligen Blechbläser-Kunstwollen.
Mir san wieder mir und schreiben uns uns
Denn ob sie sich mit den Bazis vom Balkan verbrüdern, Reggae-Dub durch den Club pusten, mit dem Publikum jodeln, singen, abgehen – ihre Musik ist Bewegung, Show, Wirthauswahnsinn und wartet nicht auf das Bestätigungsnicken der Feuilletons.
„I like to move it, move it“, plötzlich ist der Dancefloor nicht mehr der irreale Traumraum in einem für Bayern unerreichbaren Pop-Universum, sondern ein Tanzboden in München. Mit LaBrassBanda gehört die Pop-Musik endlich wieder uns.
Christian Jooß
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