Pinks Zirkusshow in München
MÜNCHEN - Sie rockt, sie balanciert - und singt auch kopfüber noch: Pink begeistert am Montagabend das Publikum in der Münchner Olympiahalle. Ob sich ihr großes Ensemble und die Show-Effekte lohnen, lesen Sie in der AZ-Kritik:
Selten hat jemand mit der Aufarbeitung seiner Scheidung anderen Menschen so viel Vergnügen bereitet wie Pink. Ihr Album "Funhouse" beschäftigt sich damit, aber bei ihrer Tour ist von Traurigkeit nichts zu spüren.
Da schwingt sie sich zu "Highway To Hell" von AC/DC auf die Bühne, tanzt wie eine Wilde und fliegt am Trapez durch die Luft. Das alles in irren Zirkuskostümen und zu temperamentvollen Nummern wie "Don't Let Me Get Me" und "So What" - Pink legt in Sachen Musik und Show richtig los.
Pink allein am Piano
Dabei wird man nicht von guter Laune erschlagen, denn es ist auch Zeit für melancholischere Momente. Mal ein morbide-romantisches Pas de deux zweier Tänzer, mal Pink allein mit dem Piano, mal ein kleines Unplugged-Set. Auch die Disziplin "Sexy räkeln auf der Chaiselongue" beherrscht die Sängerin perfekt. Sie ist Kumpel und Vamp in einem, hat dazu noch eine beeindruckende Stimme und artistische Körperbeherrschung.
Zwei Stunden lang zeigt sich Pink von ihren besten Seiten und leistet sich nur ein dramaturgisches Tief, als sie "Bohemian Rhapsody" von Queen singt - nicht störend, aber überflüssig.
Kissenschlacht und verschwundene Tänzer
Den richtigen Rahmen zu ihrer strahlenden Performance bieten die Varieté-artige Bühne, die ausgesprochen kreative Regie sowie exzellente Musiker, Sänger und Tänzer. Ständig passiert irgendwo irgendetwas, schwebt jemand wie verwunschen an einem Tuch in die Luft oder liefert sich eine Kissenschlacht.
Wie ein perfekt choreographiertes Theaterstück wirkt diese Show - mit einer Hauptdarstellerin, die auch dann noch gut singt, wenn sie kopfüber unter der Hallendecke hängt oder Salti schlagen muss, nach denen sie nur an einem Fuß aufgefangen wird.
Julia Bähr