Philosoph Lévy: „Europa ohne Italien und Griechenland wäre tot“
Der französische Philosoph Bernard-Henri Lévy (64) warnt davor, Griechenland und Italien im Zuge der Euro-Krise fallenzulassen. „Ich will nicht Unvergleichliches vergleichen. Aber Europa hätte beinahe – ich werde das nicht weiter ausführen – seine jüdischen Wurzeln abgeschnitten“, sagte der Intellektuelle in einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ („FAZ“, Dienstag). „Wenn es nun sein griechisches Fundament abstieße, wenn es sich von seinem römischen Erbe trennte, wenn es nicht alles Menschenmögliche dafür täte, dass diese beiden Teile seiner Identität und seines Seins in seinem Schoße bleiben, wäre Europa tot.“
Lévy hält es für ein beängstigendes Zeichen, dass ausgerechnet Griechenland und Italien im Brennpunkt der europäischen Krise stehen. Diese beiden Länder seien einst die Wiege der europäischen Zivilisation gewesen, sagte der Philosoph der „FAZ“. Er deute dies als Zeichen dafür, dass die Krise das Fundament des europäischen Seins berühre. „Dass hier die tiefste Vergangenheit Europas in eine Krise geraten ist, sein Gedächtnis, all das, was seinen Sockel und seinen Ursprung, seine Seele, seine Grammatik bildet.“
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