Peter Fox triumphiert als dreifacher Echo-Gewinner
BERLIN - Peter Fox triumphiert als dreifacher Echo-Gewinner, Udo Lindenberg bestätigt «hinterm Lebenswerk geht's weiter» und Barbara Schöneberger flirtet mit Depeche Mode: Die 18. Echo-Verleihung in Berlin.
Der Deutsche Musikpreis wurde dabei vor allem zum Abend des Berliner Newcomers Peter Fox und der Hamburger Rocklegende Udo Lindenberg. Ersterer räumte gleich drei Trophäen ab, Letzterer wurde gefeiert wie kein anderer Preisträger.
Rock und Pop, Klassik und Volksmusik - in 27 Kategorien vergab die Deutsche Phono-Akademie diesmal ihre Auszeichnungen, die zu den begehrtesten der Branche gehören. Top-Künstler wie U2, Depeche Mode und Katy Perry sorgten für die Live-Acts vor jubelnden Fans in der O2-World. Prominente wie Box-Champion Wladimir Klitschko, Rapper Bushido und Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff traten als Laudatoren auf. Barbara Schöneberger und Oliver Pocher moderierten die mehr als dreistündige ARD-Live-Show - ein Abend mit Glanz, Glamour und Gefühlsausbrüchen.
Peter Fox bringt die Fans zum Toben
Zu den Lieblingen des Publikums gehörte der Berliner Peter Fox. Kaum fiel sein Name, tobten die Fans in der Halle. Gleich drei der Trophäen konnte der Musiker, der erst vor einer Woche mit seinem Song «Schwarz zu Blau» den Bundesvision Song Contest gewonnen hatte, für sich verbuchen: Der auf Solo-Pfaden wandelnde Seeed-Sänger gewann in der Kategorie Hip-Hop/Urban, wurde bester Produzent und nahm dann - völlig überrascht - noch den Kritikerpreis mit nach Hause. Die Ehrung durch Musikjournalisten war erst in diesem Jahr ins Leben gerufen worden.
In zwei Kategorien musste sich Fox geschlagen geben: Nachdem als Bester Newcomer Thomas Godoj siegte, holte sich das Duo Rosenstolz den Preis in der Kategorie Bestes Video National. AnNa R. und Peter Plate durften sich damit über ihren zweiten Echo 2009 freuen, sie waren bereits für ihr soziales Engagement im Kampf gegen Aids gewürdigt worden. AnNa R., die auch diesen Preis ohne ihren erkrankten Kollegen überreicht bekam, bedankte sich bei allen Fans. «Ich denke, das Publikum kann man sich teilen», meinte sie mit Blick auf Ich+Ich.
Annette Humpe und Adel Tawil, die das Duo bilden, waren als erste Preisträger (Beste Band National) der Gala aufgerufen worden und hatten sich überschwänglich bedankt: «Wir haben die tollsten, die besten Fans der Welt», sagte Humpe, die sonst nicht mit auf der Bühne steht. Ebenfalls zwei Echos bekam Schlagersängerin Helene Fischer überreicht.
Wer von den international Nominierten angereist war, ging nicht mit leeren Händen: Amy Macdonald gewann als internationale Newcomerin und sang ihren Hit «This Is The Life». Castingshow-Star Paul Potts wurde bester internationaler Künstler und schmetterte sein «Nessun Dorma». Lionel Richie ließ sich als Sonderpreisträger feiern. Andere Sieger wie Amy Winehouse, AC/DC, Kid Rock oder Coldplay hatten nicht die Reise nach Berlin angetreten.
"Is' ja'n Hammer"
Am meisten gefeiert von Fans und Kollegen gleichermaßen wurde aber ohnehin Rocklegende Udo Lindenberg, der 17 Jahre nach seinem Lebenswerk-Echo erneut den begehrten Musikpreis gewann. Der 62-Jährige triumphierte als bester nationaler Künstler Rock/Pop. «Is' ja 'n Hammer», meinte der Deutschrocker. «Ich habe mir das auch nicht gedacht damals...Das ist einer der schönsten Tage meines Lebens», sagte er. Aber: «Hinterm Lebenswerk geht's weiter.» In der Kategorie seiner Kolleginnen wurde Stefanie Heinzmann Erste. Den Tränen nah rief sie: «Scheiße, das ist total geil! Danke, Leute!».
Der Echo 2009 wurde in 27 Kategorien verliehen und gilt als eine der begehrtesten Auszeichnungen der Branche. Schon zum zwölften Mal sicherten sich in der Volksmusik-Sparte die Kastelruther Spatzen den Sieg. Dass zwischen Laudatio und Dankesrede noch Platz für Peinlichkeiten bleiben kann, zeigte die im Dirndl erschienen Girl-Band Monrose, deren Witze überhaupt nicht zündeten. Auch beim Moderatorenpaar ging manche Pointe nicht auf, dennoch sorgten sie ebenso wie der Auftritt von Comedian Michael Mittermeier für Lacher.
Kurz vor dem Ende konnten noch Die Toten Hosen jubeln, Campino & Co wurden als bester Live-Act ausgezeichnet. «Wir verstehen das als Zeichen und Anerkennung dafür, dass viele Leute auf unseren Konzerten eine geile Zeit haben», meinte Campino und wünschte den Gästen noch einen schönen Abend - da stand das Finale noch bevor. Der krönende Abschluss blieb letztlich den Scorpions vorbehalten - sie bekamen den Echo für ihr Lebenswerk.
(dpa)