"Palestrina": Kupfers platte Inszenierung
FRANKFURT/MAIN - Harry Kupfer überblendet in Frankfurt das Leben des Komponisten Dmitri Schostakowitsch mit Hans Pfitzners Musikdrama „Palestrina“
Ein Künstler, der von der Macht gezwungen wird, Großes zu schaffen, daran zerbricht und zuletzt gefeiert wird: Das verbindet Pierluigi da Palestrina in Hans Pfitzners 1917 im Prinzregententheater uraufgeführtem Musikdrama mit dem Leben von Dmitri Schostakowitsch. Die unsäglich platte Inszenierung des einstigen DDR-Vorzeigeregisseurs Harry Kupfer überblendet Katholizismus mit Stalinismus.
Sensationell aber, was sich im Graben ereignete: Der genialische Kyrill Petrenko, zuletzt mit „Jenufa“ im Nationaltheater gefeiert, zwang das Orchester zu einem konsequenten leisen Spiel, wie es in einem Opernhaus kaum möglich schien und entdeckte in Pfitzners resignativer Spätromantik einen leichenblassen Pessimismus, der an Schostakowitschs letzte Werke erinnerte. In der Titelrolle brillierte der lyrische Kurt Streit.
Robert Braunmüller
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