Olga Tokarczuk freut sich über den Nobelpreis

Sie kämpft gegen autoritäre Strukturen in ihrem Land. Die polnische Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk gibt sich kämpferisch.
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Nobelüpreisträgerin Olga Tokarczuk in Stockholm.
Anders Wiklund/TT NEWS AGENCY/AP/dpa/dpa Nobelüpreisträgerin Olga Tokarczuk in Stockholm.

Stockholm - Ungeachtet der Debatte um den weiteren Preisträger Peter Handke ist die polnische Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk mächtig stolz auf ihre Auszeichnung. "Ich bin stolz, die 15. Frau zu sein, die den Nobelpreis erhält, 110 Jahre nach der ersten Frau Selma Lagerlöf.

Ich bin davon überzeugt, dass ich ihn nicht bekomme, weil ich eine Frau bin, sondern weil ich Bücher schreibe", sagte die Preisträgerin am Freitag auf einer Pressekonferenz in der Schwedischen Akademie in Stockholm. Sie gehe fest davon aus, dass es in Zukunft mehr weibliche Preisträgerinnen geben werde. Zur Kontroverse um Handke äußerte sie sich nicht.

Was ihr bei der Recherche zu ihrem Werk "Die Jakobsbücher" begenet sei, sei die Tatsache, dass Frauen in der Geschichtsschreibung zu wenig beachtet würden, sagte Tokarczuk (57). Dies gelte etwa für die Frauen, die in der Solidaritätsbewegung in Polen aktiv gewesen seien. "Das passiert nicht, weil sie sich nicht beteiligt haben oder nicht aktiv waren, sondern weil das nicht dokumentiert wurde. Diese Nicht-Dokumentation geht bis heute weiter", sagte die Preisträgerin.

Ihre Auszeichnung widme sie dem Kampf gegen autoritäre Entwicklungen. "Meine spontane Reaktion ist gewesen, diesen Preis der politischen Bewegung in Polen zu widmen", sagte sie. "Wir sind eine gespaltene Gesellschaft", sagte sie über ihr Heimatland.

Die Schwedische Akademie hatte nach ihrem Skandaljahr 2018 im Oktober zwei Literaturnobelpreisträger verkündet: Tokarczuk erhält den Preis für das Jahr 2018, der Österreicher Handke für 2019. Nach der Bekanntgabe war eine große Debatte um Handke und seine umstrittene Haltung zum Jugoslawien-Konflikt entbrannt. Tokarczuk dagegen wurde in ihrer Heimat für den Preis groß gefeiert. Beide Preise werden am kommenden Dienstag feierlich in Stockholm überreicht.

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