Interview

Zum 30. Mal : Kino, Mond & Sterne im Westpark

Die 30. Saison auf der Seebühne im Westpark: "Kino, Mond & Sterne" - Der Gründer erzählt, warum er das Wagnis Kino-Open-Air immer wieder eingeht
Adrian Prechtel
Adrian Prechtel
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Romantisch: Die Seebühne mit Zuschauern bei "Kino, Mond & Sterne".  Foto: Günter Lenz
Günter Lenz 3 Romantisch: Die Seebühne mit Zuschauern bei "Kino, Mond & Sterne". Foto: Günter Lenz
Peter Mopils, 1967 in München–Pasing geboren, studierte an der LMU München Betriebswirtschaft. Nach einem Open-Air-Kinoabend während eines Urlaubs auf einem Dorfplatz in Kroatien hat der Dipl. Kaufmann Mitte der 90er Jahre die Idee, Kino unter freiem Himmel in München zu organisieren. In enger Absprache mit dem KVR ruft Peter Mopils Kino, Mond & Sterne ins Leben und startete vor 30 Jahren mit sechs Filmen in die erste Saison. Inzwischen ist das Kino auf der Seebühne im Westpark fester Bestandteil des Münchner Kultursommers.
privat 3 Peter Mopils, 1967 in München–Pasing geboren, studierte an der LMU München Betriebswirtschaft. Nach einem Open-Air-Kinoabend während eines Urlaubs auf einem Dorfplatz in Kroatien hat der Dipl. Kaufmann Mitte der 90er Jahre die Idee, Kino unter freiem Himmel in München zu organisieren. In enger Absprache mit dem KVR ruft Peter Mopils Kino, Mond & Sterne ins Leben und startete vor 30 Jahren mit sechs Filmen in die erste Saison. Inzwischen ist das Kino auf der Seebühne im Westpark fester Bestandteil des Münchner Kultursommers.
Romantik beim Filmeschauen auf der Seebühne.
KM&S 3 Romantik beim Filmeschauen auf der Seebühne.

Zum Interview sitzen wir im sogenannten "Wohnzimmer" mit 50er-Jahretapete, Hirschgeweih und den einzig überdachten vier Sesseln oben über den Tribünen. "Aber das sind keine VIP-Plätze", sagt Peter Mopils: "Die werden verlost." Das ist dem Erfinder von "Kino, Mond & Sterne" wichtig: Dieses Kino-Open-Air ist eine Veranstaltung für alle. 1.100 Sitzplätze gibt es im Amphitheater inklusive der Stühle auf der Seebühne und den Lagerplätzen davor. Oft sind die Kinoabende ausverkauft. Peter Mopils erzählt, wie es zu diesem erfolgreichen Abenteuer kam.

AZ: Herr Mopils, zum 30. Mal werden im Sommer Filme im Westpark gezeigt. Wie sind Sie als Pionier auf die Idee gekommen?

PETER MOPILS: Ich habe 1995 mit einem ehemaligen Schulfreund die Sache begonnen. Ich war einige Jahre zuvor mit 18 Jahren mit Fußballfreunden in Kroatien im Urlaub gewesen. An einem Samstag sind wir vom Meer in den nahen Ort, und da gingen Leute mit Stühlen durch die Gassen auf einen Schulhof zu. Und auf die weiß gestrichene Turnhallenwand wurde dann ein kroatischer Film projiziert. Das war ein schönes Erlebnis, auch wenn ich nichts verstanden habe. Dann haben ich den magischen Ort der Seebühne entdeckt, der seit der Internationalen Gartenbauausstellung im Dornröschenschlaf lag. Ein Freund und ich haben spontan beschlossen, hier ein Open-Air-Kino aufzuziehen.

Peter Mopils, 1967 in München–Pasing geboren, studierte an der LMU München Betriebswirtschaft. Nach einem Open-Air-Kinoabend während eines Urlaubs auf einem Dorfplatz in Kroatien hat der Dipl. Kaufmann Mitte der 90er Jahre die Idee, Kino unter freiem Himmel in München zu organisieren. In enger Absprache mit dem KVR ruft Peter Mopils Kino, Mond & Sterne ins Leben und startete vor 30 Jahren mit sechs Filmen in die erste Saison. Inzwischen ist das Kino auf der Seebühne im Westpark fester Bestandteil des Münchner Kultursommers.
Peter Mopils, 1967 in München–Pasing geboren, studierte an der LMU München Betriebswirtschaft. Nach einem Open-Air-Kinoabend während eines Urlaubs auf einem Dorfplatz in Kroatien hat der Dipl. Kaufmann Mitte der 90er Jahre die Idee, Kino unter freiem Himmel in München zu organisieren. In enger Absprache mit dem KVR ruft Peter Mopils Kino, Mond & Sterne ins Leben und startete vor 30 Jahren mit sechs Filmen in die erste Saison. Inzwischen ist das Kino auf der Seebühne im Westpark fester Bestandteil des Münchner Kultursommers. © privat

Und wie haben alle reagiert?

Interessanterweise wunderbar: Die Stadt war erfreut, dass sich da was tut. Die Constantin hat uns einen Film geliehen und wir hatten einen professionellen Filmvorführer, der auch Kinotechniker war. Spatenbräu hatte uns Anfang-20-Jährigen zugesagt, als Sponsor das Bier zu liefern. Und wir haben dann mit sechs Terminen angefangen. Vielleicht hätten wir nicht die Courage gehabt, wenn wir gewusst hätten, dass gleichzeitig am Königsplatz ein gediegeneres Kino-Open-Air geplant war. Aber das haben wir erst erfahren, als wir schon mittendrin waren. Zuvor hatten wir überlegt: Ok, wenn es schief geht, dann ist unser ganzes Geld weg, aber wir sind nicht verschuldet. Und bei "Der bewegte Mann" am 1. Juli waren dann gleich 700 Zuschauer da.

Muss man immer populäre Filme einsetzen, damit es läuft?

Das ist das Schöne: Nein. Natürlich spielen wir die Spitzenfilme einer Saison. Aber ich habe mir anfangs pro Jahr so 300 Filme angeschaut, um das Programm zu machen, jetzt sind es vielleicht 200. Und wenn ich einen kleineren Film wunderbar finde, dann zeige ich Trailer und schreibe im Programm "Geheimtipp!" und warum der Film so gelungen ist. Und die Leute kommen.

Wie programmieren Sie?

Ich versuche, von jedem Genre die besten Filme der Saison dazuhaben. Und die Leute kommen auch, wenn sie von einem Film noch nichts gehört haben, weil sie dem Programm vertrauen.

Was ist der entscheidende Unterschied zum Kinosaal?

Dass "Kino, Mond & Sterne" ein Ort ist, um ein Gemeinschaftserlebnis zu haben. Es ist sehr kommunikativ, wir haben so 60 Prozent Frauenanteil. Ich habe auch festgestellt, dass hier bei einer Komödie doppelt so oft gelacht wird wie im Kino. Das liegt an der heitren Grundstimmung.

Und wenn es schüttet?

Dann tanzen die Leute zu "Mamma Mia" mit Regencapes, die wir für einen Euro anbieten. Ein Schauer macht auch nichts, aber wenn es sieben Tage durchregnet...

Romantik beim Filmeschauen auf der Seebühne.
Romantik beim Filmeschauen auf der Seebühne. © KM&S

Fällt es aus?

Nein, weil viele früh im Vorverkauf Karten kaufen. Ich finde, wenn wer kommt, hat er das Recht, den Film zu sehen.

Wie finanzieren Sie das Ganze?

Wichtig ist mir bis heute, dass alles für jeden bezahlbar bleibt. Unser Ticket kostet 9,50 Euro, davon geht aber die Hälfte an den Filmverleiher. Und jeder kann sich Essen selbst mitbringen. Wer Getränke kauft, bekommt die Halbe für nur vier Euro und Softdrinks für 3,50 Euro. Dann haben wir noch zwei Essensstände. Ich habe als Einnahmen noch Sponsorengelder und Werbung.

Nach dreißig Ausgaben: Haben Sie nicht genug?

Nein, das Schönste ist, wenn es - nach kurzem Innehalten - am Ende Applaus gibt. Das kennt man ja im Kino sonst so nicht. Und da weiß ich, warum ich das Ganze mache. Ich habe schon in der Schule die Partys organisiert, die Getränke verkauft, die Musikanlage bedient: Und wenn am Ende alle glücklich waren, war ich es auch.

Hat sie das Kino-Open-Air an anderen Dingen gehindert?

Sicher: Ich war das letzte Mal vor vielleicht zwanzig Jahren im Sommer baden, weil ich täglich sehr früh aufstehe und abends erst spät nach der Vorstellung ins Bett komme. Ich habe nach einigen Jahren BWL studiert und dass immer nur im Wintersemester, was mein Studium extrem verlängert hat. Aber ich bereue nichts. Adrian Prechtel

heute Start mit "Chantal im Märchenland", Freitag: "Girl You Know It's True". Samstag: "Barbie". Beginn ist 21.30 Uhr, Abendkasse ab 20.30 Uhr. Karten und Programm: www.
kino-mond-sterne.de, bis 14. 9.

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