Nur sexy, sexy, sexy

Auch eine mit Jermaine Dupri, Rodney Jerkins und Ne-Yo besetzte Produzentenriege können Janet Jackson keine zeitgemäßen Sound zaubern. Ihre neue CD »Discipline« klingt überraschend gestrig.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Auch eine mit Jermaine Dupri, Rodney Jerkins und Ne-Yo besetzte Produzentenriege können Janet Jackson keine zeitgemäßen Sound zaubern. Ihre neue CD »Discipline« klingt überraschend gestrig.

Wann hat man so etwas zuletzt gehört? Eine Computerstimme, die zu Beginn des Albums die amerikanische Sängerin begrüßt: „Hello, Miss Janet. Can’t find Discipline, now loading.“ Als die Stimme auch noch einen Countdown herunterzählt, kommt schlagartig die Erinnerung zurück: Natürlich! Die 90er Jahre. Da kann Janet Jackson eine Produzentenriege von Jermaine Dupri, Rodney Jerkins und Ne-Yo bemühen – „Discipline“, laut Künstlerin benannt nach einem wesentlichen Zug ihrer Persönlichkeit, klingt trotzdem überraschend gestrig.

Das beginnt schon bei der Single „Feedback“. Die erinnert immerhin ein wenig an modernen R’n’B à la Destiny’s Child, aber es mangelt ihr an jeglicher Dramaturgie. Hinzu kommt ein Text, der an Einfallslosigkeit kaum zu übertreffen ist: „Do you like my style? It’s sexy sexy sexy!“ Der Gesang ist auf dem gesamten Album recht zurückgenommen, die meisten Lieder wirken fast schon monoton – nur zwei könnten Radiohits werden. Einmal „Never Letchu Go“, auch wenn es ein bisschen klingt, als hätte Bruder Michael den ersten Take vor zehn Jahren aufgenommen. Außerdem „The 1“ mit Missy Elliott, von der Janet Jackson offensichtlich unter großen Anstrengungen in Richtung Gegenwart geschleift wurde.

Ansonsten bietet vor allem die Musik im Hintergrund ein reichhaltiges Assoziationstraining: Ist das die Pacman-Melodie bei „Rock With U“? Und was macht den Beat in „So Much Betta“ – ein Monster vielleicht, das Metallstangen frisst? Erst der Rausschmeißer „Curtains“ zeigt, wie es klingt, wenn Miss Janet sich doch mal ins Jahr 2008 traut: Gar nicht schlecht. Genau da sollte sie beim nächsten Album ansetzen.

Julia Bähr

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.