Noch keine Liebe auf den ersten Klick
Die Erwartungen an die neue Zaubersoftware für das iPhone waren größer. Aber am Freitag kommt ja das neue Gerät heraus, das 3G Speed. - Der Testbericht der ersten Nacht.
Sie kam mit 19 Stunden Verspätung. Und dann hat´s auch noch über ne halbe Stunde gedauert, bis es sich auf mich eingelassen hat. Aber so ist es halt mit denen, auf die man sehnsüchtig wartet: Sie lassen sich Zeit und machen, was sie wollen. Da ist also OS 3.0, die neue Zaubersoftware für das iPhone, nicht anders als eine gewöhnliche Geliebte. Kommt, wann Apple will und zickt dann noch beim Installieren.
Was nützlich ist:
Spotlight: Die Suchmaschine liegt auf dem Start-Button. Ich habe "Lieb" eingegeben, es erscheint untereinander (in dieser Reihenfolge): 1. Die Kontaktdaten von Sportis-Manager Marc Liebscher 2. eine Application mit der Direktwahl meiner Frau (brav). 3. Alle Lieder des iPods, die das Wort "Liebe" im Titel tragen, sogar "Keine Lieder über Liebe" von der Hansen Band. 4. alle Mails in denen das Wort Liebe im Betreff vorkommt (geht Sie nichts an, sorry). Mit Abstand das beste Tool, weil man jetzt alles findet, was sich auf dem iPhone versteckt.
Copy & Paste: Endlich ist das iPhone im Mac-Zeitalter angekommen. Texte lassen sich kopieren und aus verschiedenen Programmen (SMS, Mail, Notizmode) hin- und herschieben.
Sprachmemos:.Der digitale Rekorder. Gute Qualität, files per Mail verschickbar.
Safari, der Internet-Browser: Endlich schneller und komfortabler.
Was Spielerei ist
Shake to shuffle: Wenn Sie auf der Straße Menschen ihr iPhone scheinbar sinnfrei schütteln sehen, wollen die nur ihre Musik aus dem iPod im Zufallsmodus abspielen. Ein Feature aus der Apple-Fun-Abteilung, das man nicht wirklich braucht - und Nebenwirkungen hat: Defekte aufgrund eines beim Schütteln zu Boden geworfenen iPhones sind nicht versichert.
Querformat-Tastatur: Wer bisher mit seinen Wurstfingern nicht auf der Hochformats-Minitastatur zurechtkam und statt "ich will Bier" immer "ich will Vier" schrieb, dem helfen nun die größeren Buchstaben im Querformat bei SMS und Mail.
„Mein iPhone suchen“: Coole Sache für zerstreute Menschen, die ihr teures Gerät gerne mal irgendwo liegenlassen. Ortet das iPhone. Allerdings nur, wenn man eine (79 EUR teuren) Apple-Mailaccount hat. Und dann auch so ungenau, dass es zwar meine Straße fand, allerdings die Hausnummern von 1-20 offenließ. Bei 20 Häusern mal durchschnittlich fünf Stockwerken mal vier Zimmern heißt es dann also: "Grüß Gott, ich komm von Ortungsdienst. Dürft ich mal in Ihr Schlafzimmer schauen. Ist einer von 400 verdächtigen Räumen."
Was fehlt:
MMS gibt's jetzt auch - funktioniert aber nicht auf dem iPhone der 1. Generation.
Das Gleiche gilt für Kompass und Navigationsprogramm.
Auch die Modemfunktion ist nicht für das erste iPhone vorgesehen – und kostet 25 Euro extra extra, Im Monat!
Und wer mit seinem iPhone sprechen will, um bestimmte Musik oder Anrufer zu steuern, braucht ebenfalls das neue iPhone, das Apple ab Freitag exklusiv über die Telekom vertreibt.
Fazit:
Noch keine Liebe auf den ersten Klick. Die Erwartungen waren größer. So richtig sexy ist die neue Software nun doch nicht. Und auf einen alten Knochen wie mein iPhone der ersten Generation mag sie sich nur bedingt einstellen. Am Freitag kommt das neue Gerät, das 3G Speed heraus – auf den scheint OS 3.0 perfekt abgestimmt zu sein.
Gunnar Jans
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