„Nicht auf meinem Sofa!“

Monika Gruber macht auch ohne Dialekt gute Figur auf der Bühne: In der Komödie im Bayerischen Hof spielt sie in Gabriel Baryllis „Honigmond“ eine betrogene Ehefrau
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Monika Gruber macht auch ohne Dialekt gute Figur auf der Bühne: In der Komödie im Bayerischen Hof spielt sie in Gabriel Baryllis „Honigmond“ eine betrogene Ehefrau

Sie ist das Zugpferd, aber nicht der Star. Denn Gabriel Barylli hat in „Honigmond“ drei starke Frauenrollen geschrieben, und die bayerische Kabarettistin Monika Gruber spielt eine davon. In der Komödie im Bayerischen Hof inszenierte Barylli selbst und führte das Damentrio zu solidem Erfolg. Dass Gruber dank ihrer Popularität den größten Premierenapplaus einheimste, schmälert die Leistungen von Isabel Scholz und Christina Rainer nicht.

In „Honigmond“ dreht sich alles um den kleinen Unterschied. Der besteht bei bestimmten Borstenwürmern darin, dass Weibchen, denen man das Gehirn entfernt, zu Männchen werden. Ähnlich viel Gehirn wie den Borstenwürmern traut das WG-Duo Christine und Linda den Männern zu. Immerhin hält die „in Würde“ geschiedene Christine (bodenständig und romantisch: Christina Rainer) Ausnahmen für möglich und preist das Eheglück ihrer Freundin Barbara. Linda (erst verführerisch, dann zerrissen: Isabel Scholz) aber spielt als Femme fatale mit zahlreichen Verehrern – trotz eines Verlobten, für den sie sich an Heiligabend rausputzt. Da platzt wütend, fassungslos und hysterisch Barbara (Monika Gruber) herein: Sie hat ihren Mann beim Seitensprung erwischt – „auf meinem Sofa!“

Komischer Geschlechterk(r)ampf

Das Stück hat seit Anfang der 1990er Patina angesetzt. Aber am Geschlechterkampf hat sich nicht so viel geändert. Barylli inszeniert Dialog- und Situationswitz mit leichter Hand und Lust am Weihnachts-Kitsch. Gegen die Wut hilft Kekse-Backen, gegen die Sehnsucht ein hochkomisches Champagnerbesäufnis. Bis alle drei – Linda hat sich mit dem Verlobten verkracht – unter einem Federbett kuscheln.

Nach der Pause haben sich die Verhältnisse radikal umgekehrt: Nun hat sich Barbara zum Vamp gemausert. Als Mondäne überzeugt Gruber allerdings weniger denn als aufgebrachte Betrogene. Doch sie macht ihre Sache genauso gut wie die anderen, ohne sich in den Vordergrund zu spielen. Und am unbefriedigend abrupten Ende ist nun mal der Autor schuld.

Gabriella Lorenz

Komödie im Bayerischen Hof, bis 22.8., 20 Uhr, Tel.292810

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