Neue Strömungen statt Klischees
MÜNCHEN - Endlose Birkenwälder, gemeine Wichteleien – und natürlich brutal mordende Menschen. Lässt man die lukullischen Eigenheiten der nordischen Länder Europas einmal weg, wären das wohl die Stichwörter, die einem bei Schweden, Norwegen, Island und Co. als erstes einfallen würden. Dabei umfasst die Kulturszene in diesen Breitengraden weit mehr als nur Musik nachzeichnende Natur und spannende Krimis.
Wie groß die Vielfalt ist, zeigt jetzt das Festival „Nordic Talking“ im Gasteig. Vom 23.04. bis 16.05.2013 ist hier Raum für Literatur, Film und Debatten geschaffen, die die gegenwärtige nordische Kulturszene und ihre neuen Strömungen wiederspiegeln sollen.
Auftakt macht gleich am Dienstag Hallgrímur Helgason. Um 19 Uhr eröffnet der isländische Kultautor in der Black Box das Festival mit einer Lesung. Helgason ist in Deutschland nicht nur mit seinen Romanen „101 Reykjavík“ (2.05, 20 Uhr) oder „Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen“ bekannt geworden. Er studierte auch 1979 für ein Jahr an der Münchner Kunstakademie und hat so eine ganz besondere Verbindung zu Bayerns Hauptstadt.
Gleich mit drei Filmen wartet die isländische Filmfraktion diese Woche auf, darunter auch der Klassiker „Kinder der Natur“ von Fridrik Thór Fridriksson (25.04, 20 Uhr). Eine melancholisch-schöne Geschichte um zwei alte Menschen, die aus dem Altersheim türmen, und die 1992 als bester fremdsprachiger Film für einen Oscar nominiert wurde.
Neben Sprach-Schnupperkursen und Autorengesprächen (14.5., 20.30 Uhr mit Lars Saabye Christensen und Kirsten Hammann) haben auch Polit-Themen eine Plattform. So wird über Fremdenfeindlichkeit in Skandinavien (29.04, 18.30 Uhr) und über Frauenquote (15.05., 19.30 Uhr) diskutiert.
„Nordic Talking“, Gasteig, vom 23.04. bis 16.05.2013, www.gasteig.de
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