Neue Sammlung: "You Fade to Light"
Sieht so die Lichtquelle der Zukunft aus? Hört man Florian Hufnagl, Direktor der Neuen Sammlung, über OLED – organische Leuchtdioden – sprechen, ist man fast bereit, an eine leuchtende Revolution zu glauben – auch wenn diese faszinierende Technologie noch in den Kinderschuhen steckt.
Weil der Design-Experte Hufnagl einem Trend aber in keinem Fall hinterherlaufen mag, sondern ihn frühzeitig verfolgen will, zeigt er nun in seinen Schauräumen im Untergeschoss der Pinakothek der Moderne die vom Londoner Gestalter-Kollektiv rANDOM für Philips-Lumiblade entwickelte experimentelle Installation „You fade to light“. Eine interaktive Wand aus 900 OLED-Modulen, die mithilfe einer Kamera auf die Bewegungen des Betrachters reagiert und deren Lichtquadrate matt bis strahlend aufleuchten. Die Grundlagen dazu wurden bereits in den 80er Jahren hauptsächlich in Japan erarbeitet. Organisch an den OLEDs ist im Unterschied zur kristallinen LED-Leuchte, die Tatsache, dass als Halbleiter Kohlenwasserstoffmoleküle dienen. Für die Lichtindustrie von Bedeutung ist dabei besonders die Tatsache, dass das Licht der organischen OLEDS wärmer als das der anorganischen LEDs wirkt. Nachhaltig ist die Tatsache, dass die Systemeffizienz hoch ist, d.h. es gibt etwa keine unerwünschte Wärmeentwicklung.
Was Hufnagl besonders begeistert, ist zunächst dass hier die Industrie nach guter alter Sitte Sinn durch Gestaltung sucht: Man will die Möglichkeiten einer neuen Technologie ausloten und bittet Designer, daraus zweckdienliche Objekte zu entwickeln. Doch nicht nur als Lichtquelle, sondern vor allem auch als neues Grundelement für Plasmabildschirme könnte OLED bei konsequenter Weiterentwicklung dienen. Und wirklich Revolutionäres steckt in der möglichen Dünnfilmigkeit der OLEDs: Aufgrund der Materialeigenschaften sind sie als biegsamer Bildschirm denkbar und könnten, vielleicht in zehn Jahren, quasi als elektronisches Papier dienen. Noch ist das Material nicht langlebig genug – und eine Zeitung mit bewegten Bildern wie im „Tagespropheten“ bei Harry Potter bleibt magisch – mithilfe der OLEDS könnte sie Realität werden.
Roberta De Righi
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