Neue Bilder einer Ausstellung

Der Pianist Leif Ove Andsnes und der Videokünstler Robin Rhode verpassen Mussorgsky einen neuen Rahmen
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Der Pianist Leif Ove Andsnes und der Videokünstler Robin Rhode verpassen Mussorgsky einen neuen Rahmen

Nervös stromert Robin Rhode im mausgrauen Anzug durchs Foyer des Prinzregententheaters. Fremdes Terrain halt, der Streetartkünstler ließ sich ja quasi zur Klassik verknacken. Und jetzt scheint er sich erst mal die Leute anzuschauen, die zu einem Klavierabend kommen.

Das waren nicht besonders viele, obwohl der fabelhafte Leif Ove Andsnes klassisches Kernrepertoire in die Qualitätszange nahm. „Moderne Kunst“ schien abzuschrecken, nur gab’s dafür keinen Grund. Die Zeichnungen, Filme und digitalen Verfremdungen von Linien, Prismen, Bäumen und Schienen, selbst der vom Wasser geschluckte Flügel oder die mit Formen spielenden Menschen, die Rhode über die Leinwand schickt, drücken nicht brachial in den Vordergrund.

Und Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“ vertragen schon was. Doch Andsnes ist auf der Suche nach Harmonien, nach Finessen und zarten Schattierungen. Sein überaus differenziertes, hochsensibles Spiel fordert Konzentration, und manchmal muss man tatsächlich die Augen schließen, um die Musik ganz fassen zu können. Am besten funktioniert diese Visualisierung noch bei den geistvollen Abbreviaturen großer Klaviergesten in Thomas Larchers „Das wird“ – auch, weil der Sechsteiler genug Zäsuren bietet.

Robert Schumanns intime „Kinderszenen“ blieben immerhin bilderfrei, und Andsnes spielte sie äußerst delikat zum berührenden Höhepunkt dieses Abends.

Christa Sigg

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