Naturgewalten, Licht und Landschaften in Turner-Ausstellung
Für die Ausstellungsmacher passt Turners Kunst gut in die heutige Zeit mit ihren hoch aufgetürmten Wolken, aufgepeitschten Wellen und atmosphärischen Lichtstimmungen. Die Flüchtigkeit und Drastik meteorologischer Phänomene werde zum Sinnbild einer Welt im Umbruch, hieß es. Genau dies mache seine Kunst heute angesichts der immer spürbareren Folgen des Klimawandels so anschlussfähig und aktuell.
Wenn Turner mit Bleistift und Skizzenbuch loszog, um Stimmungen und Momente im Freien festzuhalten, war er hart im Nehmen. Selbst bedrohliche Naturgewalten schreckten ihn nicht ab. Kurator Nicholas Maniu berichtet, was Turner selbst erzählte. Er habe sich für Stunden an einen Schiffsmast binden lassen, um einem Sturm ins Auge zu sehen. Auf Basis dieser Erfahrung sei das Ölgemälde "Snow Storm" mit einem Dampfschiff inmitten eines wirbelartigen Orkans entstanden.
Seine Werke lösten sich zunehmend von der anschaulichen Natur, erklärten die Ausstellungsmacher. Die Techniken seiner Aquarelle habe er auf seine Ölgemälde übertragen. Dabei habe er nicht nur mit dem Pinsel gemalt, sondern auch das Palettmesser, seine Hände und Finger, Tücher oder gar seinen Hemdsärmel eingesetzt.
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