Nach Dirk Bachs Tod: Schatten über dem Fernsehpreis
Berlin/Köln - Nach dem Tod des Komikers Dirk Bach wird auch bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises am Dienstagabend in Köln getrauert.
Eine Sprecherin der Veranstaltung bestätigte am Montag, dass während der Gala, die Oliver Welke und Olaf Schubert moderieren, auch des Komikers gedacht werde - in welcher Form, blieb zunächst unklar. Bach selbst hatte die Veranstaltung einmal für RTL präsentiert.
Am Montag wurde zudem bekannt, dass der neue "Wetten, dass..?"-Moderator Markus Lanz seine Teilnahme an der Show abgesagt hat. Eine ZDF-Sprecherin begründete seinen Verzicht mit der knappen Zeit vor der "Wetten, dass..?"-Premiere am kommenden Samstag in Düsseldorf. In der vergangenen Woche hieß es noch, der 43 Jahre alte Nachfolger von Thomas Gottschalk werde beim Fernsehpreis dabei sein. Er stand auch auf der Gästeliste.
Auch ein paar andere Prominente fehlen: Thomas Gottschalk, der zuletzt in der ARD mit seiner Vorabendshow auf die Nase fiel und nun beim RTL-"Supertalent" angedockt hat, ist nicht dabei; auch Günther Jauch, der bei ARD und RTL fest im Sattel sitzt, verzichtet auf die Teilnahme. Harald Schmidt, derzeit bei Sky auf der Honorarliste, fehlt sowie auch ZDF-Mann Jörg Pilawa, obwohl er für die Kategorie Show ("Rette die Million!") nominiert ist. Der Familienvater hat Urlaub: In Hamburg sind Herbstferien!
Für Diskussionen im Vorfeld sorgte der späte Ausstrahlungstermin im TV. Das ZDF überträgt die Gala in geraffter Form zwei Tage später, am Donnerstag. Zwei Tage später! Bis dahin ist der Deutsche Fernsehpreis im Prinzip Schnee von gestern, alle Preisträger sind bekannt, die Spannung also raus. Die Jury und das ZDF sind anderer Meinung: Das Fernsehpublikum werde die Emotionen mögen, heißt es. Eine Live-Übertragung wollte aber niemand riskieren wegen der Langatmigkeit der Show, und am 3. Oktober hat die Champions League Vorrang.
Der Deutsche Fernsehpreis wird in zwölf Werkskategorien, zweimal für besondere Leistungen (an die TV-Produzenten Hermann Joha und Stephan Lamby) und einmal fürs Lebenswerk vergeben: Den bekommt "Wetten, dass..?"-Erfinder Frank Elstner (70), der im vergangenen Jahr noch die Laudatio für Ehrenpreisträger Joachim Fuchsberger hielt. Hinzu kommen ein Förderpreis und der Publikumspreis fürs beste Frühstücksfernsehen, für den von den Zuschauern bis Dienstag per Telefon und im Internet abgestimmt werden darf.
Zu den Top-Kategorien gehören die Beste Schauspielerin und der Beste Schauspieler. Bei den weiblichen Kandidaten konkurrieren Barbara Auer, Ina Weisse, Silke Bodenbender, Sibylle Canonica, Anja Kling und Ulkrike C. Tscharre miteinander. Bei den Männern sind Matthias Brandt, Bjarne Mädel, Misel Maticevic, Wotan Wilke Möhring und Ulrich Noethen nominiert. Als Beste Fernsehfilme stehen "Das Ende einer Nacht" (ZDF), "Hanna Mangold & Lucy Palm" und "Der letzte schöne Tag" im Wettbewerb.
Auch ZDF-Talkerin Maybrit Illner ist im Rennen: Die 47-Jährige, die die Auszeichnung schon einmal 2004 erhielt, wurde in der Kategorie Beste Information gemeinsam mit dem RTL-Magazin "Stern TV" und der Phoenix-Sendung "Der Tag" nominiert. Der Enthüllungsjournalist Günter Wallraff ist mit seiner RTL-Reportage über Kurierdienste in der Kategorie Beste Reportage am Start. Um die Beste Show wetteifern neben Pilawa "Joko gegen Klaas - Das Duell um die Welt" (ProSieben ) und "The Voice of Germany" (Sat.1/ProSieben).