Zu viel Mezzoforte

Jonathan Nott und die BR-Symphoniker mit Bruckner und Haydn in der Philharmonie
Robert Braunmüller |
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Es gibt Ausnahmen von der Regel. Aber: Wer Mahler gut dirigiert, kann in der Regel keinen Bruckner. Und umgekehrt. Klassische Fälle wären die Mahlerianer Leonard Bernstein und Simon Rattle auf der einen und Brucknerianer wie Karajan, Celibidache oder Thielemann auf der anderen Seite.

Jonathan Nott ist ein ausgewiesener Mahler-Experte. Er hatte die undankbare Aufgabe, beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks für Mariss Jansons einzuspringen, der sich in den letzten Jahren Bruckner hart erarbeitet hat. Nott entschied sich weder für eine strukturelle noch für die dramatisierend-emotionale Sicht, sondern für eine objektivierende. Dafür aber war die Aufführung zu ungenau, um überzeugend zu sein. Wenn etwa bei der Reprise des Gesangsthemas im ersten Satz kein Unterschied zwischen Pianissimo und Mezzoforte herauskommt, stimmt etwas nicht. Das Orchester spielte gewiss glänzend, als Interpretation klang die Aufführung langweilig, wenn man das in jedem Takt ausgefeilte Konzert des Bayerischen Staatsorchesters unter Constantinos Caridys vom Montag im Ohr hatte.

Bei Haydns Symphonie „La Reine“ dosierten die Streicher das Vibrato angenehm zurückhaltend. Aber auch hier fehlte es an einer zupackenden Schärfe. Die Musik kam wie ein Rokoko-Divertimento daher. Und das ist zu wenig. Auch hier eine Enttäuschung. Und das sei mit großem Bedauern gesagt, denn was Jonathan Nott aus Mahler und Klassikern der Moderne herauskitzelt, verdient allerhöchsten Respekt.

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