Xavier Naidoo: Zurück zur guten alten Zeit?

Es gab Zeiten, in denen man beim Namen Xavier Naidoo nicht sofort an Reichsbürger und Verschwörungen dachte, sondern vor allem an wegweisende Musik. An die will der Sänger mit "Nicht von dieser Welt 2" erinnern - landet dabei aber in der Kitschfalle.
(kd/spot) |
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München - Kein anderer Entertainer spaltet Deutschland so wie Xavier Naidoo (44, "Bei meiner Seele"): Auf der einen Seite hat er mit seinen Alben ein Abo auf den Chart-Thron, mit Shows wie "The Voice" und "Sing meinen Song" lockt er Millionen vor die Fernseher. Auf der anderen Seite die nicht enden wollende Diskussion um wirre Aussagen und fragwürdige Texte, die in den Protesten gegen Naidoos ESC-Nominierung und den darauf folgenden Rückzieher des NDR ihren Höhepunkt fand.

Sehen Sie das Video zu Xavier Naidoos Single "Frei" auf Clipfish

 

Mit Moses Pelham aus der Kontroverse?

 

Immerhin herrscht an einer anderen Front wieder Harmonie: Naidoo hat sich nach jahrelangem Streit mit seinem Entdecker Moses Pelham versöhnt. Gemeinsam widmen die beiden nun mit "Nicht von dieser Welt 2" Naidoos Debüt-Album aus dem Jahr 1998 eine Fortsetzung. Während die Debatte gerade erst einigermaßen abgeklungen ist, geht Naidoo damit auf Nummer sicher und erinnert an die Zeiten, in denen seine Musik noch als einigermaßen konsensfähig galt. Natürlich dürfte das ESC-Debakel bei der Planung des Albums keine Rolle gespielt haben, schließlich sollen Naidoo und Pelham sich schon vor drei Jahren ans Werk gemacht haben. Die Kontroversen um Verschwörungstheorien, Reichsbürger und Co. nehmen freilich auch nicht erst seit gestern Fahrt auf.

 

Wenige Ideen, viel Kitsch

 

Was bei diesem Retro-Trip weitgehend auf der Strecke bleibt, sind die frischen Ideen. In seinen opulenten Arrangements zieht Pelham von "Ghettostreichern" über 90er-Blubberbeats bis hin zu 80er-Gitarrensoli sämtliche Kitschregister. Und natürlich wirkt das Ganze ungefähr so innovativ, wie man es von einem Sequel erwarten kann - nämlich gar nicht. Dass Naidoo ein hervorragender Sänger ist, steht weiter außer Frage. Die Tonnen von Schmalz, die er hier in seine Stimme legt, dürften allerdings nur eingefleischte Fans ernsthaft abfeiern. Ebenso die penetrant frömmelnden Texte, die allerdings größtenteils aus Pelhams Feder stammen.

Auch wenn Naidoo den großen Kontroversen aus dem Weg geht (Interviews zum Album gibt er übrigens keine), werden sich auch an "Nicht von dieser Welt 2" die Geister scheiden. Für einen Spitzenplatz in den Charts wird es jedoch allemal reichen.

Kleiner Tipp: Wer sich nicht sicher ist, ob er sich Naidoos neuestes Werk für seinen heimischen Plattenschrank zulegen soll, der kann sich das Album ab heute auch exklusiv im Stream bei Apple Music anhören.

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