Wo Swing-Legende Max Greger seinen Frieden findet

Auf dem Waldfriedhof in Grünwald liegen viele Prominente begraben. Ein Spaziergang
Christian Pfaffinger |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

München - Regentropfen knistern auf den heißen Blechdeckeln der Grablichter. Es riecht harzig, erdig und ein wenig nach Chlor. Kommt von der Bleiche, die gerade auf den Grabstein eines verstorbenen Grafen gebürstet wird. Bffffffff, jetzt noch dampfstrahlen. Der Marmor dankt’s mit Glanz.

Der Waldfriedhof in Grünwald ist eine gepflegte Ruhestätte, für Adel, Prominenz und diejenigen, die weder das eine noch das andere waren, Grünwald aber trotzdem ihre Heimat nennen durften. Am Freitagvormittag wird ein weiterer Prominenter hier seine ewige Ruhe finden: Max Greger († 89), der große Bigband-Leader und Swing-Musiker. Seine Familie möchte eine Trauerfeier im kleinen Kreis abhalten.

Hugo Strasser (93), selbst eine Jazz-Legende und ein langjähriger Weggefährte von Max Greger, wird dazu auf der Klarinette spielen. Die Trauerfeier in der Aussegnungshalle ist privat, außen wird man sie durch Lautsprecher hören. Es soll ein ruhiger Abschied werden.

Ein ruhiger Friedhof ist der Grünwalder, zumindest innerlich. Wer dort durch die Reihen der Gräber geht, den Kiesweg verlässt und zwischen Fichten und Buchen auf dem moosig-nadeligen Boden geht, der kann dabei schon ein bisschen Frieden spüren. Spatzen landen auf den wackelnden Ästen von Ebereschen und jungen Eichen. In einem flachen Teich gleiten ein dicker und ein Dutzend kleine Schuppenkarpfen über den schlammigen Grund. Bloß das unablässige Rauschen der Tölzer Straße westlich der Friedhofsmauern liegt wie ein Tinnitus über der Totenruhe. Man fährt Auto in dieser Gegend. Der Bus zum Friedhof gibt sich eher selten die Ehre.

In diesem verkehrsgünstig gelegenen Idyll also wird Max Greger beigesetzt. Er war gebürtiger Giesinger, doch mit dem Erfolg kam der Umzug nach Grünwald. Nun wird er auf dem dort ab dem Jahr 1927 angelegten Friedhof beerdigt – in Gesellschaft vieler Berühmtheiten.

Im Mittelgang östlich der Aussegnungshalle ist etwa das Grab von Joachim „Blacky“ Fuchsberger, der hier mit seinem Sohn Thomas begraben liegt. Der im vergangenen Herbst im Alter von 87 Jahren verstorbene Schauspieler musste seinen Sohn bereits im Jahr 2010 beerdigen, nachdem dieser bei einem tragischen Unglück ums Leben gekommen war. Heute umrahmt ein Kranz aus roten und weißen Begonien die Grabplatte, unter der Vater und Sohn ruhen.

Einige Promis haben hier opulente Gräber, andere bescheidene Im Osten des Friedhofs findet man das Grab der Modeschöpferin und Escada-Gründerin Margaretha Ley († 1992), das ein enormer, abgerundeter Stein markiert. In ihn sind Linien eingraviert, man kann, wenn man will, Herzen darin erkennen.

Ebenfalls sehr opulent, allerdings auf eine sehr elegante Weise, sind die Grabsteine der Söhne Josef von Ferenczys († 2011). Csaba starb 1993, Andreas 1996 – beide wurden nur 52 Jahre alt. Ihre erhabenen, abgerundeten Grabsteine im Südwesten des Friedhofs ziert das Familienwappen. Auch ihr Vater, Medienzar Josef von Ferenczy, liegt am Grünwalder Friedhof. Bescheidener sieht das Grab des Schauspielers, Kabarettisten und Autors Horst Jüssen († 2008). Als letzter von vier Namen steht der seinige auf dem schmalen Denkmal auf einem Familiengrab.

Am Freitag kommt nun ein neues Grab hinzu: das von Max Greger. Seine letzte Ruhestätte wird eine friedliche sein – egal, wie der Grabstein ausfällt.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.