Wenn drei Individualisten ein kluges Gespräch führen

Sol Gabetta, Patricia Kopatchinskaja und Bertrand Chamayou im Prinzregententheater
Robert Braunmüller |
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Die spielen ganz schön hemdsärmlig – das ist der erste Eindruck. Und nicht der schlechteste bei Franz Schuberts op. 100, dem dramatischen seiner beiden Klaviertrios. Der zweite Eindruck erfreut noch mehr: So wie dieses Konzert im Prinzregententheater müsste Kammermusik immer sein – ein kluges Gespräch mit drei ähnlich geistreichen Individualisten.

Die Geigerin Patricia Kopatchinskaja und die Cellistin Sol Gabetta sind natürlich kein festes Ensemble, aber sie spielen so homogen wie langjährig aufeinander eingespielte Kammermusiker. Der für die verstorbene Pianistin Mihaela Ursuleasa eingesprungene Pianist Bertrand Chamayou ergänzt die beiden Damen als ruhender Pol ideal.

Alle drei langen deftig zu, ohne es zu übertreiben. Die Violine drängt vorwärts, spielt sich aber nicht in den Vordergrund. Im langsamen Satz verbanden sich die beiden Streichinstrumente zu einem hymnischen Gesang. Schön kam heraus, wie sehr dieses Trio in seiner orchestralen Klangfülle als Symphonie für drei Instrumente komponiert ist.

Natürlich hätte man am liebsten gleich auch noch Schuberts zweites Trio gehört. Aber Dmitri Schostakowitschs op. 67 mit seiner tragischen Lustigkeit passte noch besser zur Spielweise der drei Musiker. Im gedämpften Anfang bewiesen die beiden Damen, dass sie jenseits aller Hemdsärmeligkeit auch dezent und sensibel spielen können. Ein Abend, den man nicht so leicht vergisst – und, Kammermusik-Verächtern sei’s gesagt: Das kommt bei Konzerten in kleinerer Besetzung öfter vor als bei den Hundertschaften im Gasteig.

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