Was das Orchester der Stadt mit Valery Gergiev plant
Die Pläne des Orchesters der Stadt München für die Saison 2016/17
"Ob ein Dirigent wiederkommt, entscheidet bei uns das Orchester“, sagt der Cellist Stephan Haack. Bei den Münchner Philharmonikern gibt es da im zweiten Jahr unter dem Chefdirigenten Valery Gergiev keine Überraschungen: Ehrendirigent Zubin Mehta leitet ein Wienerisches Faschingsprogramm, Kent Nagano dirgiert Amerikanisches. Fabio Luisi, der vor zwei Jahren als Einspringer für Lorin Maazel ein Gastspiel in der Carnegie Hall gerettet hat, kehrt nach längerer Pause wieder zum Orchester der Stadt zurück.
Auch meisten jüngeren Dirigenten der letzten Jahre konnten vor dem Orchester bestehen: Gustavo Gimeno, Rafael Payare, David Afkham, Pablo Heras-Casado und Lionel Bringuier stehen am Pult der Philharmoniker. Auch die Dauergäste Alan Gilbert und Semyon Bychkov sind wieder vertreten. Neu ist Constantin Trinks: Er dirigiert die obligatorische Serie der Aufführungen von Beethovens Neunter zum Jahreswechsel.
Der Chefdirigent bleibt seiner Linie treu und kombiniert deutsche mit russischer Musik. Gergiev dirigiert 26 Konzerte in München und 13 auf Reisen durch Deutschland, die USA und zum Lucerne Festival. Das Festival MPhil 360 Grad widmet sich am 12. November den Symphonien und Klaviersonaten von Sergej Prokofjew. Wiederum wirkt das Mariinski-Orchester St. Petersburg mit, und wieder gibt es Wagner zum Einstieg: diesmal den dritten Aufzug aus „Parsifal“.
Gergiev eröffnet die Saison mit Richard Strauss und dem fünften Akt von Hector Berlioz’ „Les Troyens“. Später dirigiert er Bruckners Sechste und Neunte, die Eroica, Symphonien von Mahler und eine Uraufführung von Vladimir Tarnapolski. Im Frühjahr 2017 gibt es in Zusammenarbeit mit Münchenmusik ein Rachmaninow-Festival, bei dem alle Klavierkonzerte des Komponisten aufgeführt werden. Der neue Superstar Daniil Trifonov spielt die Nr. 2.
Gergiev betonte, dass es schlechtere Konzertsäle wie den Gasteig gäbe. Er will weiter mit der Orchesteraufstellung experimentieren, um das Klangergebnis für Musiker und Zuhörer zu verbessern. Für stark besetzte Werke wie Skrjabins „Le Poème de l’Extase“ sei der Saal nicht schlecht.
Den Beginn der Generalsanierung datiert der Kulturreferent Hans-Georg Küppers mittlerweile auf 2021. Die Ideen des Architekten Manuel Herz für einen Umbau mit variabler Bestuhlung bildeten nach wie vor eine Diskussionsgrundlage. Als Ausweichquartier während des Umbaus seien nach wie vor das Heizkraftwerk in Aubing, die Paketposthalle und die Tonnenhalle an der Dachauer Straße im Gespräch. Aber auch der neue Konzertsaal des Freistaats am Ostbahnhof sei eine Option.
Die Philharmoniker bauen ihre digitale Präsenz aus: Im Herbst erscheinen die ersten CDs des Eigenlabels. Konzerte werden gestreamt, historische Aufnahmen werden auf den üblichen Plattformen zum Download bereitgestellt.
Bei den Zahlen gibt es keine Veränderungen: Die Auslastung liegt bei 90 Prozent, die Zahl der Abonnenten hat sich bei 16 000 stabilisiert. Die Käufer von Einzelkarten entscheiden sich kurzfristiger als früher. Nichts aufregend Neues also, sondern mehr eine Weiterführung des Bewährten. Was nicht das Schlechteste sein muss.
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