Vorschusslorbeeren für den Neubeginn

Kevin John Edusei, der künftige Chef der Münchner Symphoniker, mit Tschaikowsky und Beethoven im Prinzregententheater
Robert Braunmüller |
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Das vierte Symphonieorchester der Stadt steht für eine musikalische Grundversorgung zu volkstümlichen Preisen. In solider Ehrlichkeit stehen hier klassisch-romantische Werke im Mittelpunkt, nicht das Drumherum einer Interpretation.

Für Kritikerohren ist das nicht immer geeignet. Etwas mehr Reibung und weniger Routine könnten das Orchester beflügeln. In einem Jahr wird der 36-jährige Kevin John Edusei neuer Chefdirigent. Am Dienstag stand er zum ersten Mal seit der Ernennung vor dem Orchester und öffnete bei Beethovens Fünfter das Fenster für Frischluft.

Der gebürtige Bielefelder mit ghanischen Wurzeln hat eine solide deutsche Theaterkapellmeister-Laufbahn hinter sich. Seine Ausstrahlung auf dem Podium ist stark. Die dünne Streicherbesetzung kann Edusei nicht ändern, also machte er das Beste daraus: Er näherte Tschaikowsky dessen Vorbild Robert Schumann an. Im Klavierkonzert Nr. 1 passte dies zur kraftvollen Nüchternheit der Pianistin Lily Zilberstein. In der „Sturm“-Ouvertüre störten die nicht ganz synchronen Einsätze des vollen Orchesters.

Beethovens Fünfte spielten die Symphoniker in Ansätzen historisch informiert: schlank, mit einem hellen Klang und harten Paukenschlägen, pathosarm, voller Schwung im revolutionären Geschwindmarsch-Tempo. Der Oboist glänzte im ersten Satz mit schönem Ausdruck, andere Bläser-Passagen wären gewiss eleganter denkbar. Das C-Dur-Finale brach etwas verhalten los, dafür aber gelang Edusei eine ununterbrochene Steigerung bis zum Schluss. Ein mitreißender Anfang, der neugierig macht auf die Zukunft dieses Orchesters.

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