Vor Gericht: Rammstein gegen Deutschland
Rammstein gegen die Bundesrepublik Deutschland - die Grundkonstellation dieses Prozesses klingt schon mal spektakulär. Tatsächlich hat die Kultband um Sänger Till Lindemann (53, "Skills in Pills") nun den deutschen Staat auf Schadenersatz verklagt, wie unter anderem der WDR und der Kölner "Express" online berichten. Um 66.000 Euro soll es demnach bei dem Prozess gehen, der im Frühsommer am Landgericht Bonn stattfinden wird.
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Grund ist eine Entscheidung der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien. Sie hatte 2009 das Rammstein-Album "Liebe ist für alle da" auf den berüchtigten "Index" gesetzt, weil ihr der Song "Ich tu dir weh" und eine Abbildung im Booklet "verrohend" und "sittenwidrig" erschien. Das Oberverwaltungsgericht Münster und das Verwaltungsgericht Köln kassierten die Entscheidung später wieder - es sei nicht ausreichend zwischen Kunstfreiheit und Jugendschutz abgewogen worden, hieß es unter anderem.
Nach Angaben des "Express" waren zwischenzeitlich 55.000 CDs vernichtet worden. Statt der Originalversion war eine zensierte und gekürzte Variante der Platte in den Handel gebracht worden. Dem Erfolg des Albums tat das übrigens keinen großen Abbruch: "Liebe ist für alle da" verkaufte sich mehr als eine Million Mal und erhielt allein in Deutschland zwei Platin-Schallplatten.