Voodoo Jürgens in der Muffathalle: Musik aus dem Beisl und der Boazn
Nußprotzn ist das Wort, das Voodoo Jürgens am Ende seines Konzerts fehlt. "Kennt wer den Text? Ich brauch' nur den ersten Satz", ruft er ins Publikum. Der Refrain zumindest geht so: "A gscheida Bua, braucht a Feidl und a Schnua" und würde der Voodoo Jürgens (34) nicht lauter Worte verwenden, die selbst der gemeine Wiener nicht versteht (Feidl = Messer), würde man seine Texte auswendig im Wiener Beisl oder der Münchner Boazn in die zwölfte Halbe murmeln.
Auf der Platte "Ansa Woar" sind seine vertonten Poeme sperrig, morbide und rotzig. Live entfalten die Gschichten aus der Unterschicht dank dem Charme des Strizzis Jürgens eine mitreißende, komische Kraft. Mit Quetschn, Geige, Orgel und Kontrabass begleitet, rudert, tänzelt und rotiert der Voodoo Jürgens eineinhalb Stunden über seine Bühne.
Er erzählt vom Boxer Hansi, Drogentoten und seiner Kindheit "zwischen Zuckerbude und Kadavafabrik" mit zuckenden Füßen und bisweilen einer Mundharmonika im Mund. Der Vokuhila, das 80er-Hemd und die Goldkette, sie sind Teil der Kunstfigur Voodoo Jürgens. Aber das Leben, von dem der Wiener erzählt, ist keine Pose, sondern das seine und es sind Geschichten, die er an Wiener Tresen gehört hat. Genau deshalb darf's lustig zugehen beim Konzert, tanzt er albern zu seinen ernsten Texten.
Was Nußprotzn sind, bleibt weiter ungeklärt. Aber wer am Dienstag in der Muffathalle war, will den Voodoo wiedersehen. Dann kann man ihn ja fragen.
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