Vier Franzosen spielen mit dem Feuer
Was hat Haydn nur eingeworfen? Das fragt man sich selbst nach vielen Jahren Konzerthorchens, wenn wieder eins der Erdödy-Quartette durch den Saal fetzt. Und in diesem Fall war noch ein teuflisches Team am Werk. Erstaunlich nur, dass das Modigliani Quartett in Deutschland bislang nicht so recht Fuß fassen konnte.
Für das saalfüllende Quatuor Ébène sind die vier Landsleute jedenfalls eine ernsthafte Konkurrenz. Primarius Philippe Bernhard wirbelt seine Kollegen mit erdiger Lust durch das Allegro con spirito (!) aus Haydns Nummer eins Opus 76, und man muss fast fürchten, dass er sich in der Kurve überschlägt.
Zuweilen würde man gerne mehr von der zweiten Violine und der famosen Bratsche (Laurent Marfaing) vernehmen – etwa in Schumanns zweitem Satz der Nummer drei. Dafür gelingt das Ravel-Quartett umwerfend konzentriert, dynamisch eindringlich. Und damit haben die Vier gut Land gewonnen. Zumindest in München.
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