Vielfältiger Sound: Los Angeles, München, Georgia

The Whiskey Foundation stellen ihr neues, großartiges Album "Leisure" am 17.12. im Strom vor.
Dominik Petzold
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Die Band The Whiskey Foundation um Sänger Murat Kaydirma (links) über den Dächern von München.
Die Band The Whiskey Foundation um Sänger Murat Kaydirma (links) über den Dächern von München. © Kaydirma

München - Dass dieses Album im München des Jahres 2022 erscheint, ist eine doppelte Überraschung: Denn "Leisure" von The Whiskey Foundation klingt erstens nach den USA - und zweitens nach den frühen Siebzigern.

Neue Bandkonstellation und erweiterte Horizonte

Es ist das erste Album der Band seit fünf Jahren. In der Zwischenzeit ist ihr Gitarrist Pascal Fischer abhanden gekommen, er wird durch Dario Krajina und Simon Singer ersetzt - und die neue Sextett-Besetzung klingt auf dem Album fulminant. Der von der Band und Tobias Lechner aufgenommene, von Tom Peschel gemischte Sound ist fett und dicht, die Grooves treibend, die Arrangements üppig und einfallsreich, aber das der Band anhaftende Label Bluesrock greift inzwischen ein wenig zu kurz. The Whiskey Foundation haben breitere Inspirationsquellen angezapft und das richtige daraus destilliert.

Breite Klangpalette und voluminöse Stimme

Klar, der Einfluss der Doors ist weiterhin spürbar, etwa bei dem grandiosen Power-Shuffle "Let's Roll On", bei dem die Whiskey-Brüder allerhand süffige Zutaten mischen: eine verzerrte Wurlitzer-Orgel, ein höchst eingängiges Gitarren-Motiv und eine inbrünstige Mundharmonika von Frontmann Murat Kaydirma, der mit der passend voluminösen Stimme gesegnet ist, um diese Musik glaubhaft singen zu können. Bei anderen Stücken greift die Band aber eben weit über Bluesrock-Standards hinaus, etwa bei dem Kracher "No Turning Back", der auch auf einem Black Crowes-Album gut aufgehoben wäre.

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Entspannter Soul, tolle Balladen

Außerdem gibt es wunderbar entspannten Soul mit "Waterfall", bei dem ein leicht hypnotisches Wah-Wah-Gitarrenlick des sehr einfallsreichen Gitarristen Dario Krajina quasi den Refrain ersetzt. Und am Ende des Albums haben The Whiskey Foundation noch tolle Balladen auf Lager: Das großangelegte, dramatische "Words For My Loneliness" wird durch einen tollen Uptempo-Mittelteil aufgepeppt. Und besonders schön klingt das Intro von "Time" mit seinem perlenden Piano, den getupften Tom-Toms, der ein- und ausschwebenden Gitarre:

So klangen Balladen in den frühen Siebzigern, irgendwo zwischen Los Angeles und Georgia. "Time goes by, but I can't slow it down", singt Murat Kaydirma da, unerbittlich vergehe die Zeit, da könne man eben nichts machen. Dabei haben er und The Whiskey Foundation mit diesem verblüffenden Retro-Album doch genau das Gegenteil bewiesen.


The Whiskey Foundation: "Leisure" (Sun King Music), live am 17.12. im Strom (Lindwurmstr. 88, 19.30 Uhr, Karten unter Telefon 01806-570070.

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