Und alle: Döp! Döp! Döp!
V oll die Party: Scooter feiern im Zenith 20 Jahre sinnfreie Songs
Der platinblonde Rebell brüllt von seiner Hebebühne „In the midnight hour, she cried more, more, more“ und hinter ihm ziehen hektisch Wolken-Projektionen vorbei und über ihm flackern noch hektischer Scheinwerfer und im Zenith brüllen sie „More more more“. Dazu wummert ein Dancefloor-Beat und die Fans hüpfen mit erhobenen Hände.
Nein, das ist nicht Billy Idol. Scooter haben zur „20 Years of Hardcore Tour“ geladen und im gut gefüllten Zenith wollen alle nur eines: Hardcore feiern. Vor 20 Jahren haben Scooter ein einfaches Hitrezept entdeckt und wenden es seitdem konsequent an: Dancefloor-Gewummer, Schlumpfen-Tekkno und Texten, deren Sinnhaftigkeit durchaus angezweifelt werden kann, die aber fein mitzubrüllen sind: „Döp! Döp! Döp!“ oder ein mit Nachdruck postuliertes „The Painted Cow“.
Die Hütte brennt nicht nur am Bühnenrand, wo Feuer und Rauch emporschießen, sondern auch im Publikum. Vielen sieht man an, dass sie ihr Outfit das nächste Mal an Fasching tragen werden: weiße Handschuhe, schrille Sonnenbrillen, zwei Mädchen in Filz-Drahtgestell-Kostüme mit integrierter Lichtshow, einer im hellblauen Strampler.
Frontmann H.P. Baxxter brilliert in drei Bewegungsabläufe: Fitnesstanz, Hände-hoch-hüpfen und Erstarren in einer königlichen Pose. Seine Trance-Kollegen Rick J. Jordan und Michael Simon beackern dazu ihre Techno-Maschinen. Rick wird nach der unvermeidlichen „Hyper Hyper“-Zugabe verabschiedet, er verlässt Scooter. H.P. Baxxter aber droht weiterzumachen, im Frühjahr kommt das Album „The Fifth Chapter“ voll mit Sound, der zum hirnentleerenden Feiern taugt.