"The Who"-Fans sollten Anna Ermakova nicht anhören: Was bei der singenden Boris-Becker-Tochter fehlt
Im Jahr 1971 nahmen The Who in London eines der größten Rockalben aller Zeiten auf, "Who's Next", unter anderem mit dem Song "Behind Blue Eyes". 14 Jahre später wurde am selben Ort, im Stadtteil Wimbledon, der so rothaarige wie blauäugige Tennis-Teenager Boris Becker zum Weltstar. Selbst der qualifizierteste Hellseher hätte damals nicht ahnen können, dass zwischen dem Leimener Sportler und den Londoner Rockgiganten einmal eine Verbindung entstehen könnte.

Aber wie's der Weltgeist so treibt, ist das nun geschehen. Anna Ermakova, die Tochter von Boris Becker und Angela Ermakowa, hat nach ihrem Erfolg als Tänzerin bei "Let's Dance" nämlich beschlossen, auch die Musikwelt erobern zu wollen. Und als Debütstück wählte die 23-Jährige "Behind Blue Eyes" von The Who aus. Ohne ihre prominente familiäre Vorgeschichte, so darf man wohl annehmen, wäre es eher nicht so leicht gewesen, über ein Label eine Single zu veröffentlichen.
Eine blauäugige Angelegenheit
Denn ihr Gesang ist zwar passabel, aber leise, unauffällig und weitgehend ausdruckslos. Die Begleitung wabert vor sich hin, den Quasi-Refrain treibt ein stumpfer Beat vor sich hin, und wie schon bei Limp Bizkits Hit-Version fehlt der alles entscheidende Rockteil, der dem Song überhaupt erst Struktur und Sinn gibt. Schließlich besingt hier ein aggressiver Erzähler die Unbill seines Lebens. Ohne diese Rockexplosion bleibt ein musikalisch gleichförmiges Klagen, was hinter den blauen Augen, "Behind Blue Eyes", alles an Häme und Unverständnis zu ertragen ist.

Anna Ermakowa scheint sich in Pete Townshends Worten wiederzufinden, und die besungenen blauen Augen, die sie mit ihrem Vater Boris teilt, passen da natürlich bestens. Ihre Cover-Version ist zwar auch nicht schlimm, aber idealerweise sollten sie ausschließlich Menschen wahrnehmen, die noch nie von The Who gehört haben.
"Behind Blue Eyes" ist bei Stars erschienen und auf Streaming-Portalen zu hören
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