Superspannung vor dem Abflug
Kurz vor Abflug zur dreiwöchigen Asien-Tournee taten die Münchner Philharmoniker gut daran, im Gasteig den Ernstfall zu proben.
Ryu Goto kämpfte sich hingebungsvoll durch das erste Violinkonzert von Paganini. Weil Chefdirigent Lorin Maazel in den Orchester-Zwischenspielen auf die üblichen und angesichts der musikalischen Qualität auch sinnvollen Kürzungen verzichtete, dauerte das ohnehin nicht immer kurzweilige Stück 40 Minuten. Der japanische Geiger zeigte eine solide Technik, gelegentlich auch Nerven, was angesichts der ihm abverlangten Akrobatik nachvollziehbar war. Der Ton hörte sich auf einem Platz in Block N ein wenig dünn an. Die Konzertsäle in Fernost dürften den klanglichen Qualitäten des Solisten gerechter werden.
Für Respighis Tondichtung „Fontane di Roma” (Römische Brunnen) brachten die Philharmoniker die nötige Power mit. Etwas komisch war es dann aber doch, dass man bei den von Lorin Maazel deftig inszenierten Wasserspielen eher an die Niagarafälle als an den Trevi-Brunnen dachte.
Zum Höhepunkt des Abends geriet Beethovens siebte Symphonie. Selten hat man sie in letzter Zeit so hinreißend spannend, rhythmisch konsequent und gradlinig musiziert gehört wie diesmal von den bestens aufgelegten Philharmonikern. Der 83-jährige Maestro zeigte seine Krallen, und die Zuhörer dankten es ihm mit Ovationen.