Steve Hackett lässt die Genesis-Vergangenheit im Circus Krone aufleben

Erinnern bis zur Erschöpfung – auf dem Stuhl: Der Routinier Steve Hackett gibt im Cirkus Krone den abgebrühten Gitarristen und spielt tolle Neuarrangements alter Genesis-Klassiker
Nicolas Freund |
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Erinnern bis zur Erschöpfung – auf dem Stuhl: Der Routinier Steve Hackett gibt im Cirkus Krone den abgebrühten Gitarristen und spielt tolle Neuarrangements alter Genesis-Klassiker

Der Typ ist gewöhnungsbedürftig: rauschende Locken, Rüschenhemd und enge Lederhose. Sänger Nad Sylvan will zumindest optisch so gar nicht zu den anderen, sehr bodenständigen Musikern auf der Bühne passen. Gut, Bassist und Gitarrist Nick Beggs sieht auch aus, als würde er gelegentlich bei Iron Maiden aushelfen. Dafür spart er sich aber die halbszenischen Schauspieleinlagen auf der Bühne.

Die sieht ja, abgesehen von dem kaum genutzten Podest in der Mitte, auch mehr nach Proberaum, als nach Theaterbühne aus. Marshall-Verstärker, Gitarrenständer, praktisch keine Deko. Steve Hackett, ehemaliges Mitglied von Genesis, steht vorne in der Mitte und überlässt die Showeinlagen seinem Sänger. Selbst spielt der abgebrühte Gitarrist einfach seine Les Paul – das reicht. Er kann es sich sogar leisten, wenn er mal kurz nicht dran ist, am Bühnenrand Platz zu nehmen.

Modernisierter Sound

Der Mann ist ein Routinier. Auf seinem letzten Album finden sich ausschließlich Neubearbeitungen alter Genesis-Songs, er sieht sie als Remakes, wie in der Filmbranche auch üblich. Auf der Bühne ist alles glasklar und präzise auf den Punkt gespielt. Man lässt die Songs für sich sprechen. Improvisationen und Soloeinlagen gibt es, diese halten sich aber sehr in Grenzen. Das Publikum dankt es, von Anfang an herrscht tolle Stimmung im nicht ganz vollen Circus Krone. Merkwürdig nur die bestuhlte Arena. Einige mögen Genesis noch in den Siebzigern Live erlebt haben. Aber komplette Bestuhlung bei Rockkonzerten gibt es sonst eigentlich nur noch in den gemütlichen USA.

Bis in die Siebziger geht auch die Setlist, Hackett spricht von den „romantischen Songs“ der Zeit wie „The Fountain of Salmacis“ (1971) und „The Knife“ (1970). Der Sound wurde modernisiert, aber die Neuarrangements sind überschaubar. Live wirkt manches eine Ecke härter, aber auch verspielter. Rob Townsend greift mehr als einmal zur Querflöte.

Nach zweieinhalb Stunden Genesis-Remakes setzt im Publikum die Erschöpfung ein. Nad Sylvan mag eigenwillig aussehen, die Falsettstimme hat er gut unter Kontrolle. Die Band überzeugt nicht nur dank dem auch bei einigen Songs singenden Schlagzeuger Gary O’Toole. Und Steve Hackett? Hält sich vornehm zurück, aber das kann er sich leisten.

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