Stefan Dettl: Der Soul-Bua aus Truchtlaching

Stefan Dettl macht auf seinem neuen Album Musik mit Ami-Wurzeln und Bayern-Charakter. Konzert gibt’s dazu aber nur ein einziges.
von  Christian Pfaffinger
Eine Band mit sehr organischem Sound: Stefan Dettl (Mitte im beigen Anzug) mit seinen Mitmusikern Stefan Huber, Sebastian Sager, Jimmy Huber, Korbi Weber und Jörg Hartl (hintere Reihe von links) sowie Tom Jahn, Phillip Frankenberger, Ludwig Klöckner und Chris Stöger (vorne von links).
Eine Band mit sehr organischem Sound: Stefan Dettl (Mitte im beigen Anzug) mit seinen Mitmusikern Stefan Huber, Sebastian Sager, Jimmy Huber, Korbi Weber und Jörg Hartl (hintere Reihe von links) sowie Tom Jahn, Phillip Frankenberger, Ludwig Klöckner und Chris Stöger (vorne von links). © Christian Pfaffinger

München - Es gibt echte Sänger“, sagt Stefan Dettl, „und mi“. Und da hat er schon recht damit, einsehen tut er es also. Aber egal ist es ihm auch. Der LaBrassBanda-Frontmann singt einfach trotzdem Soul.

„Ausprobieren mag ich das dann schon alles“, sagt Dettl auf die Frage der AZ, warum er sich bei dieser Einsicht nicht einfach einen Sänger oder eine Sängerin geholt hat, der oder die so singt, wie er selbst Trompete spielt, nämlich gnadenlos gut. Die Wahrheit geht aber über die Lust am Experimentieren hinaus. Wer die neue Dettl- Solo-Platte „Soultrain“ hört, kriegt die Antwort auf das Warum: Weil er’s kann.

Lesen Sie hier weitere Meldungen aus der Welt der Musik

Sein drittes Album funktioniert deshalb so gut, weil Dettl arrangieren kann. Seine Stimme, mal englisch, mal boarisch singend, ist in die Songs eingebettet, braucht nicht allein zu tragen. Die Soul-Musik groovt organisch, sie pulsiert ganz vif dahin. Dettl hat sich eine fähige Band zusammengesucht. Er kennt ja auch genug Leute. Stefan Dettl ist in der jungen Musikszene Bayerns mittlerweile zu einem kleinen Paten geworden. Er zieht junge Bands, die taugen, im Fahrwasser seiner Bekanntheit mit, macht einen Radiosender, vermittelt Kontakte. Das vernetzt.

Eine erstklassige Band hatte er so schnell zusammen. Trotzdem hat er erst mal allein angefangen, alles selbst aufgenommen, nicht nur die Blasinstrumente, sogar das Schlagzeug. Danach hat er zusammen mit der Rhythmusgruppe das Album nochmal live eingespielt. Sechs Takes gönnte man sich jeweils für die zwölf Stücke und nahm den besten – meistens den ersten.

 

Ein Gig, dann Pause – „wir wollen uns nicht verheizen“

 

Stefan Dettls Soul hat bayerischen Charakter. Abgesehen von den teils bairischen Texten ist das nicht gleich offensichtlich, gerade in den Bläser-Arrangements erkennt man aber die Handschrift des 34-jährigen. Bei aller Eigenheit bleibt der Sound aber den amerikanischen Wurzeln des Souls treu.

„Das Ziel war es in einem kleinen Soulclub in New York zu spielen und nicht rauszufliegen“, sagt Dettl dann auch zu dem Album. Ausprobieren wird er das aber erst einmal trotzdem nicht. Denn: Zu Soultrain wird es nur ein einziges Konzert geben, in München. „Wir haben mit LaBrassBanda in den letzten Jahren über 800 Konzerte gespielt“, sagt Dettl dazu. „Jetzt braucht es eine Pause, damit wir uns nicht verheizen.“ Mit LaBrassBanda bereite er ein neues Album vor. Vielleicht mache er dann in zwei bis drei Jahren eine Welttour mit dem Album, auch nach New York.

Lesen Sie auch: Stefan Dettl im AZ-Interview

Erstes Lob habe er dort schon bekommen, als er allein auf der Straße Trompete gespielt hat. Wird Dettl mit diesem Album ein echter New Yorker Soulman? Nein, das nicht.

Dafür steckt in seinem neuen Werk zu viel Jugend, zu viel von seinem Charakter, zu viel Boarisch. Er ist der Soul-Bua aus Truchtlaching.


Stefan Dettl: „Soultrain“, Sony, Dettl und seine Musiker spielen an diesem Samstag in der Muffathalle, Zellstraße 2, Karten an der Abendkasse zu 33 Euro

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.