So war das Toto-Konzert in der Olympiahalle
Geht doch. Jahrelang hat Steve Lukather, Gründer und Gitarrist der kalifornischen Band Toto, daran gearbeitet, seine Gruppe wieder zu dem zu machen, was sie einst war: eine echte Prog-Rock-Band. Doch Hit-Verliebtheit und ständige interne Probleme verhinderten dies lange.
Mit dem neuen Album „XIV“, dem ersten Studioalbum seit neun Jahren, ist es nun so weit. Was man auch live in der etwa halbvollen Olympiahalle sofort spüren konnte. Sogar die unvermeidlichen Chartbreaker klangen auf einmal wieder so richtig progressiv. Keine Videowand, keine Show-View-Monitore, keine Laserspielchen – nur ein paar bunte Scheinwerfer auf das relativ unspektakuläre Bühnengeschehen. Toto, so heißt es, wollen allein die Musik in den Vordergrund stellen.
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Und dann: kein Bobby Kimball. Der ehemalige Sänger der Band und sein Bandleader sind heillos zerstritten. Kimballs Position nimmt nun Joseph Williams ein, ein quirliger Anheizer und Entertainer, der die hohen Passagen in den bekannten Nummern genau so trifft wie einst Kimball; manchmal singt auch Lukather oder jemand anders aus dem Team. Auf jeden Fall passt es. Ob bei dem Opener „Running Out Of Time“, den bekannten Nummern „I’ll Supply The Love“ oder „Hold The Line“, dem Durchbruch von Toto vor vielen Jahren.
Spannend ist, was die Band alles unternimmt, um Bekanntes neu erscheinen zu lassen. Lange, sehr virtuose Soli auf allen Instrumenten, Frage-Antwort-Spiele, Neu-Arrangements. Und so kann man sich sogar an die Disco-Schnulze „Rosanna“ wagen, die durch ein schräges Gitarren-Solo von Lukather fast schon zum Underground-Song wird.
Und weil er weiß, dass er eh nicht drumrumkommt, fragt er in der dritten Zugabe kokett die tanzenden Fans: „Haben wir was vergessen? Was wollt ihr hören?“ Die Antwort ist klar: „Africa!!!“ Und auch dieses Mal wird alles versucht, den Gassenhauer neu zu beleben. Mit einem fulminanten Einsatz des Percussionisten zwischen Kongas, Bongos und mehr. Echt faszinierend.
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