So war das Konzert von Linkin Park in der Olympiahalle

Musikalische Kernfusion: Linkin Park aus Kalifornien mischen bunt sämtliche Stile der Popmusik – und begeistern in der Olympiahalle
von  Nicolas Freund

Baseballcap auf dem Kopf, Mikro in der Hand, E-Gitarre auf den Rücken geschwungen: Gerade noch hat er die harten Metalriffs gezockt, da steht er jetzt am Bühnenrand und rappt ins Publikum. Mike Shinoda, halb Amerikaner, halb Japaner, ist die Mensch gewordene Fusion des halben Dutzends Musikstile, die Linkin Park ausmachen.

Die Kombination aus dem wilden Rap, der in den Achtzigern aus den amerikanischen Großstadtghettos drängte, und dem etwas strauchelnden New Metal aus den Neunzigern haben Linkin Park nun nicht erfunden. Bands wie Rage Against the Machine hatten schon ein paar Jahre früher einer Rockformation einen Rapper vorangestellt. So konsequent, brachial und ohne Rücksicht auf Genres wie Linkin Park mit ihrem ersten Album „Hybrid Theory“ aus dem Jahr 2000 hat das aber niemand vorher getan. Das Szene-Magazin „Kerrang!“ wählte Linkin Park glatt zur „größten Band auf dem Planeten“.

In der ausverkauften Olympiahale gibt es daran am Donnerstagabend keinen Zweifel. Über der Bühne schweben drei engmaschige Käfige, auf die Videos und Lichteffekte projiziert werden, sie heben und senken sich über Keyboard, Schlagzeug und DJ-Pult. Die ersten Songs konzentrieren sich auf das neue Album „The Hunting Party“ und das Debüt „Hybrid Theory“. Die knackige Mischung aus hartem Metal und Shinodas Raps schafft es, fast die gesamte Olympiahalle – Ränge eingeschlossen – zum Stehen zu bringen.

Ohne Pause experimentiert sich die Band durch die Stile. Linkin Park umfassen nämlich noch eine Ein-Mann-Show namens „Mr. Hahn“: Am DJ-Pult sorgt der für die Samples und Scratches in den Songs, zur Mitte des Konzerts kriegt er eine ganze Soloeinlage mit großartiger Lichtshow. Nur manchmal geht der seichte Pop mit den Burschen durch. Das ist aber auch in Ordnung.

„In The End“ dann: Der Megahit fehlt natürlich auch nicht. Am Ende kommt die Band zurück zu dem, was sie am besten kann: dem Mix aus Rock und Hip Hop. Linkin Park spielen ihr Programm aber nicht einfach runter, sondern remixen auf der Bühne sogar die eigenen Songs. Die Mischung macht’s eben.

 

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