So war das Konzert von Gregory Porter in der Muffathalle
Die hohe Schule des Soul: Gregory Porter begeistert mit Überraschungsgast Max Herre die Muffathalle
Liebe wolle er verbreiten, sagt Gregory Porter mit leiser, ruhiger Stimme. Ein hochgestecktes Ziel, aber so viel sei gesagt: In der ausverkauften Muffathalle waren am Mittwochabend intime Momente und die Liebe zur Musik nahezu greifbar.
Mit „Painted on Canvas“ stellt sich sein Quartett vor: Pianist Chip Crawford (dem das Publikum ein Geburtstagsständchen singt) und Yosuke Sato, der Mann mit dem süßen Saxofonspiel, haben Porters Kompositionen für das jüngste Album „Liquid Spirit“ arrangiert. Sie tasten sich mit Kontrabassist Aaron James und Drummer Emanuel Harrold an die Musik heran, variieren, probieren, formen und spielen mit der Musik. Dann nimmt Porter ruhig die Bühne ein, spielt mit seinem kaminknisternden Bariton mit, unaufgeregt und einnehmend.
Wenn der Souljazzer spricht, dann leise und pointiert. „There’s a couple of songs with an opportunity for you to scream.“ Ein sanftes Lachen, weil das Publikum von Beginn an begeistert mitgeht. Gregory Porter lädt alle ein, mitzuspielen. Bei „No love dying“ zelebriert er einen Gottesdienst: Er ist der Priester und das Publikum der Gospelchor. Bei „Liquid Spirit“ wechseln die Fans unter Anleitung von Zeremonienmeister Porter mühelos mehrmals die Mitklatschgeschwindigkeit. Vom Gospel switch er nahtlos zurück in den Jazz, scattet routiniert aber leidenschaftlich, überlässt seinen Musikern für ausgedehnte Soli das Feld und lädt dann seinen Freund Max Herre auf die Bühne ein.
Als die beiden Männer für Herres Tochter „Vida“ singen und ohne Pathos „You are so beautiful“ von Billy Preston interpretieren, zeigt sich, was die Männer verbindet: der Soul. Beim „Work Song“ dann erinnert Porter an einen Schamanen, getragen vom Schlagzeug. „Wolfcry“ hingegen ist auf seinen Gesang und den Flügel reduziert.
Mit „Free“ entlässt Porter die Münchner. Sie scheinen beseelt. Jasmin Menrad
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