So königlich gut war das Konzert von Queen mit Adam Lambert

God Save The Queen! Das Konzert von Queen mit Adam Lambert in der Münchner Olympiahalle
von  Arno Frank Eser

Ein wahrlich königlicher Auftritt! Mit allem, was die große Palette des internationalen Showbusiness zu bieten hat: Tontechnik und Lichtspiele vom Feinsten, Glitzer und Glamour - und vor allem große Gefühle. Das Konzert von QUEEN in der ausverkauften Olympiahalle hätte auch keinen Deut kleiner ausfallen dürfen, denn schließlich ging es ja darum, den neuen Sänger Adam Lambert zu inthronisieren. Und schon nach wenigen Songs war klar: Der Junge hat das Zeug dazu, in Freddie Mercurys Fußstapfen zu treten.

Oft schon wurden in der Rockgeschichte - ob auf Grund tragischer oder anderer Umstände - charismatische Frontleute ersetzt, z.B. auch bei AC/DC, Uriah Heep, Van Halen und vielen anderen. Doch bei keiner anderen Band wie bei Queen gibt es so viele Diskussionen um dieses Thema, auch nach all den Jahren noch. Ein nicht geringer Anteil von Fans ist immer noch der Meinung, dass es Queen ohne Mercury nicht gibt und auch nie geben wird und darf.

Er hat eine Chance und nutzt sie

Das weiß natürlich auch der 33jährige Adam Lambert. Aufgegabelt bei einem Song Contest, Musical-Vergangenheit - kann das gut gehen? "Ich danke Euch, dass Ihr mir eine Chance gebt!" sagt er treuherzig; und hat damit eigentlich schon gewonnen. Seine größten Pluspunkte liegen allerdings darin, dass er Freddie Mercury weder imitiert noch parodiert, sondern höchstens mal ganz vorsichtig zitiert. Und ansonsten seinen eigenen Charme in die Waagschale wirft. Und sein nicht unbeträchtliches Können als Sänger und Showmaster. Und als er dann - die moderne Videotechnik macht's möglich - bei "Bohemian Rhapsody" sogar ein Duett mit dem 1991 verstorbenen Vorgänger singt, gibt es kein Halten mehr.

Zuvor Hit auf Hit, anders geht es bei Queen nicht: "One Vision" als Opener, "I Want It All", "Who Wants To Live Forever", "I Want Ton Break Free", "Killer Queen" mit einem herrlich frivolen Lambert auf der Couch, "Somebody To Love" und viele mehr.

Die Olympiahalle als Weihnachtsteller

In einem Akustik-Set von Brian May "'39" und "Love Of My Life" als andächtiger Fan-Chor zum Mitsingen für alle. Außerdem Mays ganz großer Auftritt in einem spacigen Solo an der Gitarre, unterstützt mit raffinierten Lichtspielen, bis die ganze Halle wie ein Weihnachtsteller voller leuchtender Bonbons glitzert. Und Drummer Roger Taylor liefert sich mit seinem Sohn eine kleine Drum Battle.

Gegen Ende der Show wendet sich May an die 12000 Fans in der Halle, zeigt auf Adam Lambert und fragt: "Na, was haltet Ihr von unserem neuen Mann?" Tosender Beifall, standing ovations;  und Lambert spielt den Verlegenen.

In der Zugabe natürlich "We Will Rock You" und "We Are The Champions", und es regnet Goldglitzer von der Decke wie bei einer amerikanischen Präsidentenwahl.

Jetzt muss sich zeigen, wie haltbar die neue Formation ist. Und ob sie zu all ihren Evergreens noch ein paar neue dazufügen kann. God Save The Queen.

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