So geht es nach den Festivals weiter: Was bleibt, ist Müll

Festivals bedeuten Party, Spaß und jede Menge gute Musik. Doch die Kehrseite der Großveranstaltungen lassen viele aus den Augen: Müll und Umweltschäden sind die Folgen nach der tagelangen Feierei. Doch es gibt auch Menschen, die Profit daraus schlagen.
(tae/spot) |
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Sommer, Spaß und jede Menge gute Laune: Das versprechen sich Musikfans von Festivals. Nachdem die Party jedoch vorbei ist, bleibt einiges zurück - selbst wenn die Festivalgänger längst abgereist sind. Die grünen Wiesen verwandeln sich in Müllhalden. Bei "Rock im Park" auf dem Nürnberger Zeppelinfeld waren es laut Medienberichten in diesem Jahr 300 Tonnen Müll, die nach der Großveranstaltung liegen geblieben sind. Darunter fallen Zelte, Campingstühle, Flaschen und Essensreste. Danach muss mehrere Tage lang aufgeräumt werden.

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Zwei bis drei Mal so viel Müll wie noch vor fünf Jahren

Beim Schwesterfestival "Rock am Ring" sorgte laut dem "General-Anzeiger Bonn" im Jahr 2018 eine Gruppe aus 60 Personen dafür, dass das Gelände vom groben Müll befreit wird. Zwei Kehrmaschinen fuhren die Flächen ab und viele Campingplätze wurden von einer Fachfirma mit Spezialgeräten gereinigt. Außerdem gab es auf dem Gelände 30 große Müllcontainer und Müllpressen, 100 Umleerbehälter sowie 250 Mülltonnen.

Festivalbesucher lassen heutzutage zwei bis drei Mal so viel Müll liegen wie noch vor fünf Jahren. Davon geht Jacob Bilabel von der Green Music Initiative aus, wie die "Berliner Morgenpost" berichtet. Die Initiative setze sich für mehr Umweltschutz in der Musikbranche ein. Laut Bilabel bleiben rund 30 Prozent aller Zelte auf den Festivalgeländen zurück. "Solange Zelte so günstig sind und als Festivalzelte verkauft werden, überlegt man sich dreimal, ob man das wegräumt", sagt er.

Manche Menschen können sich über den Müll jedoch freuen: Ein Duisburger hat nach dem Festival "Rock am Ring" auf dem Gelände in der Eifel Mitte Juni 23.000 Euro Pfand gesammelt. Laut "Berliner Kurier" vereinbare eine Supermarktinhaberin sogar Termine mit solchen "Großkunden", damit vor den Pfandrückgabe-Automaten keine Warteschlangen entstehen. Die Müllbelastung ist vielleicht das offensichtlichste, jedoch nicht das größte Umweltproblem von Festivals. Viel schlimmer sei die Belastung durch die An- und Abreise der Gäste, sagt Jacob Bilabel laut "Berliner Morgenpost".

Sauberster Campingplatz gewinnt Preis

Dass Festivals enorme Umweltschäden verursachen, ist auch den Veranstaltern bewusst. Deswegen finden bei vielen Festivals Bemühungen statt, Müll und Umweltschäden durch grüne Projekte zu reduzieren. Schon seit zehn Jahren gibt es bei "Rock im Park" den sogenannten "Umwelt Rocky" - einen Pokal, der dem Besitzer mit dem saubersten Campingplatz verliehen wird. Außerdem darf sich der Gewinner über Freikarten fürs nächste Jahr freuen.

Müllpfand und grüne Campingplätze

Auf vielen Festivals gibt es außerdem grüne Campingplätze. Auf dem Melt! Festival, das in diesem Jahr vom 19. bis 21. Juli stattfindet, heißt dieses Areal "Green Camp" - ein Zeltplatz ohne hohes Müllaufkommen mit eigener Rezeption. Ähnliche Plätze gibt es auch auf dem Deichbrand- ("Green Camping") und dem Highfield-Festival ("Grüner Wohnen"). Ebenso verbreitet ist das sogenannte Müllpfand. Beim Taubertal-Festival zahlt man beim Einlass fünf Euro Pfand für einen Müllsack. Wenn dieser gefüllt ist und wieder abgegeben wird, bekommen die Festivalbesucher das Pfand zurück.

Gegen die hohe Müllbelastung durch zurückgelassene Zelte haben sich die Veranstalter der Festivals ebenfalls etwas einfallen lassen. So gibt es gewisse Stationen, bei denen man upgecycelte Zelte ausleihen sowie sein eigenes reparieren oder abgeben kann, so wie beim Melt! Festival. Beim Deichbrand heißt die ähnliche Initiative "Rent'A'Tent", beim Taubertal-Festival "Love Your Tent". Noch verwendbare Lebensmittel müssen zudem nicht weggeworfen werden. Auf dem Melt! Festival können diese bei der Tafel oder beim Foodsharing abgegeben werden. 2013 gab es dort außerdem erstmals eine Bühne, die ausschließlich mit vor Ort erzeugter erneuerbarer Energie betrieben wurde.

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