Seeed in München: Tanzen bis zum Abwinken

Die Berliner Dancehall-Stars Seeed und ihre Vorband Theophilus London verwandeln die volle Olympiahalle in ein heißes Stimmungszelt. Die Nachtkritik.
Florian Koch |
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Die Berliner Dancehall-Stars Seeed und ihre Vorband Theophilus London verwandeln die volle Olympiahalle in ein heißes Stimmungszelt.

 Wer seine Freundin dazu auffordert, dass sie doch endlich ihren „Speck schütteln“ soll – der darf sich über eine Ohrfeige eigentlich nicht beschweren. Bei Seeed sieht die Sache aber schon wieder anders aus. Da betteln in der so gut wie ausverkauften Olympiahalle tausende junge Frauen darum, ihr „Gepäck“ zu zeigen und „Bug und Heck“ zu schütteln – und das alles nur für ein Band-T-Shirt.

Für die feierliche Überreichung der Textilie veranstaltet Peter Fox, der sich an diesem Abend fühlt als wäre er Thomas Gottschalk, einen kleinen Bandcontest. Drei Damen aus dem Publikum stellen sich dem Wettbewerb und das Publikum stimmt mit Applaus darüber ab, wer von ihnen am geschmeidigsten groovt. Unter Anfeuerungen des 13-Mann-Seeed-Kollektivs holen die schamlos Angegafften dann wirklich alles aus sich raus. Es gewinnt am Ende die Frau, deren – um es im Fox-Deutsch zu sagen – Tisch am feinsten gedeckt war.

So pubertär-anbiedernd sich diese Einlage auch anhört, live hat sie Witz und Schmiss. Ganz so wie die Band Seeed, deren mitreißender Mix aus Reggae, Dancehall und HipHop besonders im Zusammenspiel mit den tobenden Fans fasziniert. Bereits nach einem Song vergessen die Tribünen-Gäste nämlich, dass sie bequeme, neue Sitze unter sich haben. Lieber lassen sich die Feierwütigen zwei Stunden von den Bässen „in die Knie zwingen“, weil „der Riddim Hardcore is“.

Elegant verarbeitet Seeed auch die neue Popularität von „Stadtaffe“ Peter Fox. Seine Solo-Erfolge („Alles neu“) werden einfach ins Programm integriert, das souverän den Bogen spannt zwischen alten Hits („Dickes B“) und potenziell neuen („Augenbling“). Beachtlich ist auch, dass Seeed die Partystimmung ganz ohne übertriebene Konfetti-Video-Showeffekte erreichen. Der bläserlastige Sound macht hier die Musik. Und der ergeht sich nicht nur im Nachspielen der Songs, sondern lässt geschickt Samples wie „Sexy Back“ mit einfließen. Da kann man nur hoffen, dass sich die Bandmitglieder mit zukünftigen Soloprojekten wieder etwas Zeit lassen.

 

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