Schandmaul nehmen die Chartspitze ins Visier

Ihre Alben landen verlässlich in den Top Ten der Charts. Nun steht mit "Leuchtfeuer" das neueste Werk von Schandmaul in den Startlöchern. Wie die Erwartungshaltung ist, hat Sänger Thomas Lindner im Interview verraten.
von  (hom/spot)

Ihre Alben landen verlässlich in den Top Ten der Charts. Nun steht mit "Leuchtfeuer" das neueste Werk von Schandmaul in den Startlöchern. Wie die Erwartungshaltung ist, hat Sänger Thomas Lindner im Interview verraten.

Seit nunmehr 18 Jahren steht die Münchner Band Schandmaul auf der Bühne. Im Jahr 2014 feierten die Mittelalter-Folk-Rocker mit "Unendlich" ihren bisher größten Erfolg. Das Album kletterte bis auf Platz zwei der Charts und erlangte Goldstatus. Mit ihrem neuen Album "Leuchtfeuer" (ab 16. September im Handel) wollen sie mindestens an diesen Erfolg anknüpfen. Sänger Thomas Lindner spricht im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news über die musikalische Entwicklung seiner Band, die gemeinsame Tour mit Unheilig und die TV-Serie "Game of Thrones".

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Herr Lindner, Ihr letztes Album "Unendlich" ist Gold gegangen. Ist dadurch der Druck auf "Leuchtfeuer" gestiegen? Ist Ihr Ziel die Chartspitze?

Thomas Lindner: Ich würde jetzt lügen, wenn ich behaupten würde, ein Nummer-eins-Album würde mir nicht schmeicheln bzw. gefallen. Es ist aber tatsächlich so, dass eine Nummer-eins-Platzierung von so vielen Faktoren abhängt, dass wir mit einem Album lieber 100.000 Menschen erreichen und auf Platz 4711 stehen, als mit 20.000 verkauften Alben auf Platz eins. Das hat keine kommerziellen Hintergründe, oder mit lapidarer Eitelkeit zu tun, sondern es ist uns einfach wichtig viele Menschen zu erreichen - und wenn das dann noch eine Eins werden könnte, ist das natürlich ein inneres Pudding-Kochen.

Wie hat sich Schandmaul musikalisch seit "Unendlich" weiterentwickelt?

Lindner: Ein Berufskollege von Ihnen formulierte es so - und das fand ich sehr schön: Die Band klingt erwachsener - und das im positivem Sinne. Eine Band wird nicht plötzlich 18 Jahre alt. Dieser Prozess dauert eben auch 18 Jahre. Schwer zu sagen was sich verändert. Die Sicht der Dinge? Ich habe mittlerweile das Gefühl, dass die Lieder zu uns sprechen, was sie brauchen und nicht mehr so viel wie eben möglich von den Einzelprotagonisten zu präsentieren. Des Weiteren sind viele neue Instrumente hinzugekommen, erlernt worden. Bratsche, Cello, Cister oder die Uilleann Pipes und dergleichen mehr. Da rührt sich schon was.

Ihren Titel "Orleans" bezeichnen Sie als "unseren bombastischsten Song aller Zeiten". Warum?

Lindner: Ich sprach es eben schon an. Die Songs reden jetzt irgendwie mit uns - und da, wo der eine Song schreit: Ich brauche gar kein Brett und Rock´n Roll, schrie "Orléans" uns an: "MEHR!". Und so wurde auf der studioproduzierten CD schließlich ein Lied mit 110 Instrumenten daraus inklusive Streichorchester, Blasorchester usw. Das wird live natürlich niemals umsetzbar sein und sich auf Folk`n Roll beschränken müssen. Aber das Lied sprach.

Haben Sie auf dem neuen Album ein Lieblingslied?

Lindner: Für mich persönlich ist das "Zeit"! Weil es mich, und meiner Auffassung nach, sehr viele Menschen betrifft.

Wie kam es eigentlich für den Song "Zu zweit allein" zu der Zusammenarbeit mit der finnischen Sopranistin Tarja?

Lindner: Der Text, der Song war geboren, und die Idee stand im Raum: perfekt für ein Duett. Wir haben lange überlegt, wen wir fragen sollen. Zufälligerweise war auch ein Kollege von der Plattenfirma vor Ort und teilte uns mit, das Tarja gerade im Lande sei und ebenfalls eine neue CD am Start hat. Wir haben gefragt, ob sie so etwas überhaupt machen würde und dann noch auf Deutsch?!? Was soll ich sagen: Fragen kostet nix und sie hat "Ja" gesagt und wir freuen uns bis heute.

Viele Fans sind überrascht, dass Tarja auf Deutsch singt. Kann Sie Deutsch oder hat sie "nur" den Text gelernt?

Lindner: Tarja hat tatsächlich einige Zeit in Deutschland studiert - somit beherrscht sie die Sprache durchaus. Und dieser schöne Akzent, welcher da mitschwingt, macht es für mich nur charmanter.

Woher stammen die Ideen für Eure Songs?

Lindner: Bücher, Filme, Leben, Leben, Leben!

Apropos Filme: Seit 2011 läuft die beliebte Mittelalterserie "Game of Thrones" im TV. Sind Sie ein Fan?

Lindner: Ich sehe die Serie nicht im TV, sondern warte erst auf die DVD´s, weil ich nur eine Folge am Stück nicht ertragen könnte. Ich habe alle Staffeln und bin großer Fan. Allerdings las ich alle Bücher von "Das Lied von Eis und Feuer" schon vor Jahren und wusste, was auf mich zukommt und freue mich über diese großartige Umsetzung.

Ihr standet zum Finale der Unheilig-Abschiedstour mit dem Grafen auf der Bühne - war das ein Highlight in Eurer Karriere?

Lindner: Ein Highlight war es auf alle Fälle, jedoch nicht nur das Finale, sondern die gesamte Tour! Es war etwas Neues. Wir spielten zuvor noch nie als "Support" - eine neue Erfahrung. Wir haben viele neue Freunde gefunden: Im Grafen, in seiner Kapelle, in seiner Crew; es war eine sehr schöne Zeit!

Wie kam es dazu, dass der Graf Euch eingeladen hat?

Lindner: Keine Ahnung! Fragen Sie ihn selbst - ich vermute, es hatte etwas mit Sympathie zu tun.

Können Sie seinen Abschied von der Bühne nachvollziehen?

Lindner: Definitiv! Der Mann hat sich die letzten Jahre aufgerieben! Gönnt ihm mal einen Urlaub. Hat er sich verdient!

Schandmaul wird 2018 20 Jahre alt. Der Ursprung der Band liegt im Münchner Westen, warum haben Sie sich für das Jubiläumskonzert für Köln entschieden?

Lindner: Köln ist mittendrin! Der Hamburger, der Berliner, der Dresdner, der Münchner, alle fahren mehr oder weniger gleich weit. Und Köln ist eine Hochburg! Herz, was begehrst Du mehr?

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