Rosa Liste protestiert „gegen Gergievs hässliche Töne“

Der Ton im Protest gegen den russischen Dirigenten Valery Gergiev in München wird schärfer. Die Rosa Liste wirft dem Musik-Star vor, er verleugne die Anti-Schwulen-Politik in seinem Heimatland
von  Britta Schultejans

Der Ton im Protest gegen den russischen Dirigenten Valery Gergiev in München wird schärfer. Die Rosa Liste wirft dem Musik-Star vor, er verleugne die Anti-Schwulen-Politik in seinem Heimatland.

Die Münchner Rosa Liste erhebt schwere Vorwürfe gegen den künftigen Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker, Valery Gergiev. Der Russe verleugne die „aktuelle Hass- und Verfolgungspolitik der Putin-Regierung gegenüber Lesben, Schwulen und Transgendern“, hieß es in einer Mitteilung der schwul-lesbischen Wählerinitiative vom Freitag.

„Herr Gergiev sollte sich umgehend gegen die Menschenrechtsverletzungen in Russland aussprechen und sich zukünftig an die Antidiskriminierungsrichtlinien der Landeshauptstadt München halten“, forderte die Spitzenkandidatin der Liste, Rita Braaz. „Die hässlichen Töne Gergiev gegenüber Lesben und Schwulen muss der Dirigent jetzt klar und glaubhaft revidieren, will er sich nicht bereits im Vorfeld seiner Tätigkeit für die Landeshauptstadt München als Fehlbesetzung outen.“

Für kommenden Mittwoch, wenn Gergiev bei seinem künftigen Orchester am Pult steht, hat die Rosa Liste zu einer Protestkundgebung vor der Philharmonie aufgerufen mit dem Titel „To Russia with Love“.

Gergiev, einer der bedeutendsten Dirigenten der Welt, wird 2015 neuer Chef der Münchner Philharmoniker. Neben der Sopranistin Anna Netrebko ist Gergiev einer der wichtigsten musikalischen Botschafter seines Heimatlandes – und enger Vertrauter von Russlands Staatspräsident Wladimir Putin. Die Nähe zu dem umstrittenen Politiker, der den Künstler sogar zum „Helden der Arbeit“ ernannte, führte schon bei Auftritten in New York und London zu Protesten.

Die Stadt München, die Gergiev eingestellt hat, betonte: „Für die Stadt München gilt, dass jede Ausgrenzung, Benachteiligung oder Belästigung von Menschen aufgrund Geschlecht, Herkunft, Hautfarbe, Religion, Behinderung oder sexueller Identität unterbleibt. Wir sehen es als Verpflichtung an, Diskriminierung wahrzunehmen, sich mit ihr auseinanderzusetzen und dafür Sorge zu tragen, dass für alle Menschen dieselben Rechte und Pflichten gelten.“

Weiter hieß es: „Verhaltensweisen, die diesen Grundsätzen widersprechen, werden nicht toleriert.“ Der Dirigent äußerte sich dazu Anfang November auf seiner Facebook-Seite. „Ich habe bereits gesagt, dass ich niemanden diskriminiere, weder Schwule noch sonst irgendjemanden und das auch nie getan habe.“ Es sei falsch, zu sagen, er habe jemals eine Gesetzgebung unterstützt, die sich gegen Homosexuelle wende. „In meiner Arbeit habe ich stets gleiche Rechte für alle Menschen hochgehalten.“

 

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