Rolando Villazón und Ildar Abdrazakov im Duett

Rolando Villazón, Ildar Abdrazakov und Guerassim Voronkov mit Duetten und Schmonzetten in der Philharmonie am Gasteig
Michael Bastian Weiß |
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Ein Dreamteam: Der Bassist Ildar Abdrazakov und der Tenor Rolando Villazón.
Dario Acosta/DG Ein Dreamteam: Der Bassist Ildar Abdrazakov und der Tenor Rolando Villazón.

Rolando Villazón, Ildar Abdrazakov und Guerassim Voronkov mit Duetten und Schmonzetten in der Philharmonie am Gasteig

Der Tenor kann nicht pfeifen. Nur ein armseliges Tönchen entfährt seinen gespitzten Lippen, Rolando Villazón schaut seinen Bühnenpartner, den Bassisten Ildar Abdrazakov, komisch entschuldigend an. Dabei macht der es ihm so toll vor.

Mit gellend ordinären Pfiffen hatte Abdrazakov schon vorher seine Arie „Son lo Spirito che nega“ („Ich bin der Geist, der stets verneint“) aus der Oper „Mefistofele“ von Arrigo Boito verziert. Selbst das Publikum wird zum Mitmachen animiert: Ein beeindruckendes Pfeifkonzert erfüllt die Philharmonie. Es findet nur ohne den Tenor statt, weil der diese Gassenkunst nicht beherrscht.

Mit solchen Späßen lassen Villazón und Abdrazakov den unernsten Teil ihres gemeinsamen Abends endgültig beginnen. Man kann das mögen oder nicht, aber die Stimmung ist großartig. Die alten Schlager, „Granada“ etwa von Augustin Lara – wie zu erwarten, wird die Nummer mit einem clownesken „Olé“ eingeleitet –, mögen zur Unterhaltungsmusik zählen, doch sie haben Stil und wollen geschmackvoll vorgetragen werden. Dem Mexikaner Villazón liegt das leichte Repertoire mehr als dem Russen Abdrazakov, bei dem selbst „Occhi di fata“ von Luigi Denza und die erste der vielen Zugaben, „Over the Rainbow“, immer ein wenig nach Rachmaninow klingen.

Zartbitterer Schmelz und fröhlicher Wettgesang

Im seriöseren ersten Teil treten Villazón und Abdrazakov nur in der Szene „Strano figlio del Caos“ aus Boitos „Mefistofele“ gemeinsam auf. Das ist auch verständlich, denn im direkten Vergleich der beiden relativiert sich Villazóns tenorale Pracht doch ein wenig.

Wenn Abdrazakov mit seines Basses Grundgewalt einmal ungezügelt loslegt, kann er wirklich viel, viel lauter singen. Sowieso hält sich Villazón an diesem Abend lieber in der bequemen Mittellage auf, beispielsweise in Giuseppe Verdis früher Soloszene „L’esule“ („Der Verdammte“), in welchem sein geschmeidiger Tenor zartbitter-dunkel klingt. Allzu kräftezehrende Höhen meidet er.

Die fabelhafte Janáèek Philharmonie Ostrava kann beides: den Tenor sanft unterstützen und mit dem Bariton zusammen fröhlich um die Wette lärmen. Es ist dem russischen Dirigenten Guerassim Voronkov zu verdanken, dass auch die instrumentalen Zwischenstücke, etwa Amilcare Ponchiellis „Tanz der Stunden“, sorgfältig ausmodelliert werden. Auch, wenn die Stimmen schweigen, lohnt sich das Zuhören.

Die CD „Rolando Villazon & Ildar Abdrazakov – Duets“ erschien bei der Deutschen Grammophon

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