Rockavaria-Kritik: Am dritten Tag auferstanden
München – Irgendjemand muss Metallica gesteckt haben, dass der Vorverkauf für's Rockavaria nicht so bombig lief. Deshalb hat die Band selbst 100 Fans mitgebracht. Weil aber ausgerechnet am Metallica-Abend die Arena voll ist, müssen die auf der Bühne mit der Band stehen. So sieht es jedenfalls aus. Als Kulisse haben sich die Kalifornier eine ganze Kohorte Metalfans auf die Bühne geholt, die da das Konzert über hinter den Musikern Stimmung machen.
Nötig gehabt hätten Metallica es nicht: Die Amerikaner liefern im Olympiastadion die beste Show des Festivals ab! Und München hat nur darauf gewartet. Wie eine Einheit geht die Menge mit.
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Die Setlist geht weit zurück in die Achtziger ("Metal Militia"), aber auch ein paar Überraschungen wie das kaum gespielte "The Unforgiven II" und "Lords of Summer", das auf keinem Album zu finden ist, stehen auf dem Programm. Im Gegensatz zu Muse und Kiss füllen Metallica auch ihre zwei Stunden Spielzeit mehr als aus, die Kalifornier wollen gar nicht mehr von der Bühne. Die vier Burschen Leben ihre Musik - und die Fans in München lieben sie dafür.
Metal und Religion gehen ja nicht so gut zusammen, obwohl viele Fans ihre Bands kultisch verehren. Metallica haben am Sonntag beim Rockavaria trotzdem etwas von einer Heilsgestalt. Die Arena ist ausverkauft, auch bei den Virtuosen von Gojira ist in der Halle deutlich mehr los als an den letzten beiden Tagen. Und das bei dem mit Abstand härtesten Line-Up aller drei Tage. In der Halle die Extrem Metaller von Meshuggah und Decapitated, im Stadion von Exodus bis Testament und Kreator alle großen Bands, die im Thrash Metal etwas zu melden haben.
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Vor Metallica spielen noch die Funk Metaller von Faith No More, die Blumenbeete auf der für sie in weiß gehaltenen Bühne aufbauen. Auch die Band ist ganz in weiß gekleidet. Natürlich ein bewusster Stilbruch, so wie die wilde Mischung aus Metal, Funk und Rap, mit der die Amerikaner den einen oder anderen konservativen Metallica-Fan herausfordern. Besonders gut kommen im Olympiastadion die Songs von dem Album "The Real Thing" an. Eine grandiose Band und vielleicht der Beweis, dass es beim Rockavaria nicht nur ums Geld geht.
Vielleicht wird aus dem Festival ja im nächsten Jahr ein Metalavaria. Die Zuschauerzahlen bei den Metalbands sprechen jedenfalls dafür.
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