"Rock am Ring" und "Rock im Park": Trotz Evakuieren wird gefeiert!
Die Sonne knallt vom Himmel, während die Besucher entspannt das Leben genießen. Nur die Nacht zum Sontag war für Viele noch kürzer als sonst. Wegen eines Gewitters hatten die Veranstalter das Festivalgelände evakuieren lassen. Das klappte reibungslos.
Mendig/Nürnberg - Drei Tage lang haben fast 80 000 Besucher bei "Rock im Park" die Musik und das Leben gefeiert. Das Festival verlief ohne größere Zwischenfälle; allerdings verletzte ein explodierender Campinggaskocher vier Menschen, einen davon schwer. Auch die extreme Hitze machte vielen Besuchern zu schaffen. In der Nacht zum Sonntag hielt dann auch noch ein Gewitter die Veranstalter und Helfer in Atem. Zum Schutz vor Hagel und Blitzen ordneten sie die Evakuierung des gesamten Geländes an.
Nach Angaben der Polizeieinsatzleitung wurden die rund 20 000 Festivalbesucher aufgefordert, gemäß einem Evakuierungsplan in einer Messehalle, einem Parkhaus und den Säulengängen der früheren Nazi-Kongresshalle Schutz zu suchen. Rund 12 600 folgten der entsprechenden Aufforderung der Sicherheitskräfte. Noch mal so viele suchten in ihren Autos vor den Gewitterböen und dem tropischen Sturzregen Schutz, berichteten Beobachter.
Polizei-Einsatzleiter Klaus Wild lobte am Sonntag die Disziplin der Festbesucher: "Wenn man bedenkt, dass man so was auf einem Festival gar nicht vorher üben kann, hat die Räumung des Festivals gut geklappt."
Auch sonst verzeichnete die Polizei bis auf die Gaskocher-Explosion mit mehreren Verletzten an den drei Festivaltagen keine größeren Zwischenfälle. So verzeichnete die Polizei bis zum Sonntagmittag nur drei Körperverletzungsdelikte; im Vorjahr waren es noch 14 gewesen. Deutlich gestiegen sei jedoch die Zahl der gemeldeten Diebstähle - und zwar von 36 im Jahr 2014 auf 61 in diesem Jahr.
Ein 23 Jahre alter Dresdner hatte besonderes Pech: Er wurde während des diesjährigen Festivals gleich dreimal bestohlen: Neben einem Campingstuhl klaute man ihm sein Bierfass und zu guter Letzt auch noch seine Reisetasche. Die Polizei nahm nach Wilds Angaben inzwischen eine 25 Jahre alte Frau fest; sie war aufgefallen, weil sie leerstehende Zelte durchstöberte. Die Verdächtige, die keinen festen Wohnsitz in Deutschland hat, wurde vorübergehend festgenommen.
Derweil waren die Sanitäter in diesem Jahr bei "Rock im Park" weniger gefragt als im Vorjahr. 3800 Einsätze verzeichneten die Ersthelfer und Notärzte. Im Vorjahr waren es 4430 gewesen. Vor allem die Hitze habe vielen Festivalbesuchern zugesetzt, berichtete der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Rettungssanitäter, Thomas Bumiller. Viele hätten die Sanitätszelte mit schwerem Sonnenbrand und Sonnenstich-Symptomen aufgesucht.
Erstaunliche Fakten zu Rock am Ring und Rock im Park
"Rock im Park" fand heuer zum 20. Mal statt. Das Festival ist die kleine Schwester von "Rock am Ring", das parallel stattfindet - in diesem Jahr zum ersten Mal nicht mehr am Nürburgring, sondern in Mendig. Dort verlief das Wochenende weniger harmlos - bei einem schweren Gewitter schlugen am Samstag drei Blitze in das Festivalgelände ein und verletzten 33 Menschen. Für das größte Rockfestival in Bayern waren nach Angaben der Veranstalter sämtliche 75 000 Drei-Tages-Tickets seit Wochen ausverkauft. Am Freitag und Samstag gingen auch die Tagestickets vollständig weg.
Sehen Sie in unserer Klickstrecke die besten Bilder der beiden Festivals.
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