Robbie Williams: So geht Entertainment, ihr "Motherfucker"!
Vorhang auf für Robbie Williams! Mit "The Heavy Entertainment Show" meldet sich der Pop-Star nach drei Jahren zurück. Wird der Brite dem Titel seines Albums gerecht?
Robbie Williams neue Platte "The Heavy Entertainment Show" verleiht einem gleich zu Beginn das Gefühl, vor einer großen Bühne zu sitzen. Der Vorhang öffnet sich, das Klavier setzt ein, Robbie Williams begrüßt seine Gäste. Dann stimmt die Band samt Bläsern und weiblichem Chor mit ein und schnell wird klar, es ist alles bereit für eine großartige Show.
Der Opener ist sogleich der Namensgeber für das nunmehr elfte Studio-Album, sein erstes beim Plattenlabel Sony Music. Wenn sich ein britischer Künstler der Neuzeit ein solch bombastisches Entree erlauben kann, dann wohl Robbie Williams. In Großbritannien hatte der einstige Bad Boy zuvor elf Nummer-eins-Alben veröffentlicht. In Deutschland war er nicht minder erfolgreich. Die letzten acht Studio-Alben erreichten die Spitze der Charts. Dazu gesellen sich noch ein Greatest Hits und ein Live-Album.
Robbie empört Russland
Einmal Fahrt aufgenommen legt Williams mit "Party Like A Russian" nach. Ein Song, der ihm in Russland ein wenig Ärger einbrachte, weil Williams das Bild feierwütiger und gut betuchter Russen aufs Korn nimmt. Vielleicht nicht politisch korrekt, aber dafür umso treibender. Ein Track, der schnell ins Ohr geht, und bei Club-DJs bestimmt viel Beachtung finden wird. Genial: Im Refrain gibt es "Dance Of The Knights" des russischen Komponisten Sergej Prokofjew auf die Ohren.
Mit "Mixed Signals" folgt eine radiotaugliche Nummer, die typisch nach Robbie Williams klingt, aber nicht mit den beiden ersten Songs, die auch als Singles vorab veröffentlicht wurden, mithalten kann. Aber wie in jeder guten Show, muss man dem Publikum auch mal Zeit geben, etwas durchzuatmen. Noch ruhiger geht es dann mit "Love My Life" weiter, ehe Williams mit dem bösen Titel "Motherfucker" wieder etwas lauter aufdreht. Vor allem der Refrain macht hier richtig Laune.
Ed Sheeran schickt Robbie eine hübsche Frau
Die Drehzahl bleibt auch beim anschließenden "Bruce Lee" im oberen Bereich. Williams singt vom "Beautiful life" und wir verspüren selbiges in diesem Moment. Wenn es einer versteht große Hymnen zu schmettern, dann der 42-jährige Brite. Und auch Disco-Pop hat Williams drauf, wie er mit "Sensitive" beweist. Sicher nicht einer der stärksten Tracks auf dem Album, aber die Hook sorgt auch hier für Stimmung und zeigt die unglaubliche Bandbreite des Künstlers oder besser Entertainers.
"David's Song" kommt dann gerade recht, um den Puls wieder etwas zu senken. Die Ballade klingt typisch nach Robbie Williams, wodurch man aber auch gleich meinen könnte, den Song irgendwie schon zu kennen. Das ändert sich aber wieder bei "Pretty Woman". Der von Country-Einflüssen inspirierte Song aus der Feder von keinem Geringeren als Ed Sheeran lädt das Publikum zum Mitklatschen und -wippen ein.
Wer nun etwas ins Schwitzen geraten ist, hat bei "Crazy Hotel" nochmal die Gelegenheit seine Stirn abzutupfen, die Arme zu lockern und die Beine hochzulegen. Die leicht verschwurbelte Swing-Nummer mit dem US-amerikanischen Singer-Songwriter Rufus Wainwright wirkt wie die Ruhe vor dem Sturm, die auf ein furioses Finale hinarbeitet.
Robbie verabschiedet sich auf Deutsch
Das wird dann auch sogleich durch lautes Trommeln eingeleitet. "Sensational" lautet Williams' letzte Nummer, mit der er seine Zuhörer am Ende einer unterhaltsamen und abwechslungsreichen Show noch mal aus den Stühlen hebt. Den deutschen Fans dürfte vor allem gefallen, dass sich Robbie mit einem "Auf Wiedersehen" verabschiedet. Ein Wiedersehen gibt es bestimmt auf dem Chart-Thron. Alles andere wäre eine Überraschung.
Eine Zugabe gibt es übrigens auch noch. Die ist aber all jenen vorenthalten, die sich die "Deluxe Version" von "The Heavy Entertainment Show" kaufen. Hier gibt es fünf weitere neue Songs von Robbie Williams. Auch diese sind allesamt gelungen. Und da diese Zugabe bisher ohne Preisunterschied zur normalen Version daherkommt, gibt es keinen Grund, hier nicht zuzugreifen.
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