Rob Zombie und Marilyn Manson im Zenith
Auf der "Evil Twins"-Tour rockt Rob Zombie im ausverkauften Zenith den müden Marilyn Manson mit einer geilen Horrorshow in Grund und Boden.
Sie kamen wegen Manson und gingen als Zombie-Jünger. So dürfte es vielen ergangen sein, die am Sonntag die „Evil Twins“ im ausverkauften Zenith feiern wollten und Schockrocker Marilyn Manson eher als mäßigen Support-Act von Rob Zombie erlebten.
Eine Stunde schrammelt, brüllt, singt und spult Manson sein Programm herunter. Blitze statt verbotener Nazisymbolik, Bischofskostüm und Konfetti sorgen für Spektakel. Doch die neuen Tracks langweilen, nur die alten Hits wie „Antichrist Superstar“ und „Sweet Dreams“ packen den dunklen Pöbel kurz. Wen wundert’s: Manson ignoriert sein Publikum, seine Musiker, und agiert, als wünsche er sich mit Früchtetee zum Tatort-Gucken auf die Couch.
Zombie hingegen packt die Münchner mit seiner gut konzipierten Horrorshow. Videoeinspielungen erinnern an filmische Meisterwerke wie „Frankenstein“ oder „Shining“, provozieren aber auch mit Bilder der Charles Manson Family. Das geht einigen doch zu weit, vereinzelt wird gebuht bei den Bildern der Serienkiller. Durch fast jede Videosequenz sext sich Zombies Frau Sheri Moon, ob als Mutter von Michael Myers oder „Living Dead Girl“. Schön anzuschauen.
Rob Zombie reitet auf überdimensionalen Bühnenfiguren und singt „Mars needs women, angry red women“, schüttelt seine langen Haare und brüllt sich die schwarze Seele aus dem Leib. Das hat keinen tiefen Sinn, ist aber richtig gute Unterhaltung. Nach knapp eineinhalb Stunden begeistert er die Zombie-Jünger noch mit einem Vorgeschmack auf seinen neuen Horrorfilm „The Lords of Salem“, haut ihnen „Schools out for Summer“ seines Mentors Alice Cooper und „Dragula“ um die Ohren und verlässt mit einem Knall die Zombieparty.