Kritik

Richard Hawley: "Now Then"

Der britische Songwriter und Solo-Künstler zeigt auf seiner neuen CD, was er zu bieten hat
von  Dominik Petzold
Die neue CD ist ein wunderbares musikalisches Spektrum - zusammengehalten vom Künstler Richard Hawley.
Die neue CD ist ein wunderbares musikalisches Spektrum - zusammengehalten vom Künstler Richard Hawley. © Chris Saunders

Es ist höchste Zeit, Richard Hawley zu entdecken. Der britische Musiker ist in seiner Heimat erfolgreich, hierzulande aber eher ein Geheimtipp. Doch was für ein Kaliber er ist, verdeutlicht schon die Liste der Künstler, die mit ihm gearbeitet haben: Paul Weller, Arctic Monkeys, Manic Street Preachers und Robbie Williams, aber auch ältere Heldinnen und Helden wie Duane Eddy, Shirley Bassey und Nancy Sinatra. Für Pulp war er lang als Gitarrist tätig.

Wie viel er auch als Songwriter und Solo-Künstler zu bieten hat, zeigt jetzt die Kompilation "Now Then" mit den Highlights seines Schaffens aus zwanzig Jahren. Viele seiner Lieder sind üppig orchestrierte, melancholisch-melodiöse Pop-Songs der alten Schule, erinnern manchmal an The Divine Comedy oder an Scott Walker, wozu auch Hawleys schöner Bariton passt.

Ohne Kitsch und Klingeling

Bei diesen Arrangements im Breitwand-Format wundert es nicht, dass seine Songs oft in Film und Fernsehen zu hören sind, etwa das schöne "Not The Only Road" oder das beschwingte "Tonight The Streets Are Ours". Der Eröffnungssong "Open Up Your Door" lässt an Frank Sinatra denken und baut sich allmählich zu einem strahlenden Höhepunkt auf. Diese und viele weitere Songs wie "Coles Corner", "Baby, You're My Light" und das an Glen Campbell erinnernde "Just Like The Rain" sind auf elegante Weise romantisch und können so, falls gewünscht, zur Vorweihnachts-Stimmung beitragen: ganz ohne Kitsch und Klingeling.

Verzichtbar: Der gecoverte Song

Aber Hawley kann auch anders, für Abwechslung sorgen rockigere Stücke ("Off My Mind", "Standing At The Sky's Edge") und Pop mit Rockabilly-Einschlag ("Serious"). Und wann immer sein unaufdringliches, geschmackvolles Gitarrenspiel zu hören ist, wird klar, warum er ein gefragter Mann ist.

Bezeichnend für das Niveau dieser Musik ist, dass die einzige Cover-Version am ehesten verzichtbar erscheint. Und da handelt es sich um Bob Dylans "Ballad Of A Thin Man", wohlgemerkt. Die Macher des Serien-Erfolgs "Peaky Blinders" wollten den Song für ihr großes Finale und haben dafür Richard Hawley gebucht - wie so viele andere.

Richard Hawley: "Now Then: The Very Best of Richard Hawley" (BMG/Warner)

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