Peter Maffay: So war sein Konzert in der Olympiahalle

Eigentlich geht es ja um sein neues Album "Wenn das so ist". Nun sind die aktuellen Geschehnisse dazwischengekommen. Die AZ-Kritik zum Konzert von Peter Maffay in der Müncher Olympiahalle.
von  Arno Frank Eser

München - Der Begriff "Pegida" wird nicht genannt. Und doch wissen alle in der ausverkauften Olympiahalle, wer gemeint ist. "Es geht nicht an", sagt Peter Maffay, "dass sich bei uns Leute breit machen, die von sich behaupten, für die Mitte der Gesellschaft zu sprechen, und die in Wirklichkeit nur Intoleranz und Fremdenhass schüren. Das ist genau so unerträglich wie der Terror selbst." Und: "Wie dumm ist es doch zu behaupten, der eine Gott sei besser als der andere. Es gibt doch nur einen!"

Auf der Videowand später das Logo der Solidartät für die Opfer von Paris: "Je suis Charlie". Deutliche Töne von einem, der mit seiner Band erfolgreich die großen Hallen der Republik bespielt.

Eigentlich geht es ja um sein neues Album "Wenn das so ist", seit kurzem auf Platz eins der Verkaufshitparade. Nun sind die aktuellen Geschehnisse dazwischengekommen und der Schwerpunkt der Show hat sich etwas verschoben. "Wir müssen gemeinsam antreten, über alle Religions- und Landesgrenzen hinweg."

Trotzdem am Anfang erst mal neue Songs, teilweise auch sehr nachdenklich. Wie zum Beispiel der Song für den inzwischen verstorbenen Impresario Fritz Rau, Maffays väterlicher Freund und Mentor. Es geht aber auch durchaus zur Sache wie in der Biker-Hymne "Gelobtes Land". Im zweiten Teil des Konzerts öffnen die Musiker die Türen zu dem Genpool, aus dem ihre Musik kommt. Klassiker zuhauf, von Dion, den Beatles, den Stones, Neil Young, Elvis und etlichen Helden der Anfangstage mehr. Alle geschickt zu einem Potpourri verarbeitet.

Teil drei des Abends: Die Fans haben per Internet ein paar Maffay- Klassiker aussuchen dürfen. "Denn wenn wir von der Bühne gehen, ohne ein paar Gassenhauer gespielt zu haben, gibt's Haue. Stimmt's?" Und so das Voting der Münchner: "Es war Sommer", "Eiszeit" und "Sieben Brücken". Zwischendurch die etwas unbeholfene Verlosung einer Gitarre und etwas Show-Schnickschnack mehr, der sich allerdings auf der großen ovalen Bühne inmitten der Arena mit Rundum-Einsicht ganz gut versendet. Denn es passiert ja überall gleichzeitig etwas.

Als Zugabe dann, nach geschlagenen drei Stunden ohne Pause, noch eine extra lange Version von "Sonne in der Nacht". Und die Fans schweben erleuchtet zurück in eine verrückte Welt.

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