Peter Gülke erhält den Ernst von Siemens-Musikpreis

Peter Gülke wird in diesem Jahr mit dem Siemens-Musikpreis ausgezeichnet. Er tritt damit in die Fußstapfen von Dirigenten wie Benjamin Britten, Herbert von Karajan und Mariss Jansons.
von  Britta Schultejans

Peter Gülke wird in diesem Jahr mit dem Siemens-Musikpreis ausgezeichnet. Er tritt damit in die Fußstapfen von Dirigenten wie Benjamin Britten, Herbert von Karajan und Mariss Jansons

Lange ist es her. Um 1985 herum dirigierte Peter Gülke die „Zauberflöte“ im Gärtnerplatztheater. Es war eine leuchtende, transparente Aufführung. Aber Gülke bekam die Stelle des Chefdirigenten nicht und ging als Generalmusikdirektor nach Wuppertal. In München hat er danach so gut wie nie mehr  dirigiert, weshalb er hier Nicht-Musikwissenschaftlern weitgehend unbekannt sein dürfte.

Nun erhält Gülke den mit 250 000 Euro dotierten Ernst von Siemens Musikpreis – für „ein Leben im Dienste der Musik“, wie die Ernst von Siemens Musikstiftung am Freitag in München mitteilte. „Peter Gülke überzeugt seit vielen Jahren mit großen Leistungen in der Musikwissenschaft“, begründete das Kuratorium seine Entscheidung.

Geboren wurde der Preisträger 1934 in Weimar. Bereits während seines Studiums des Violoncellos, der Germanistik, Romanistik und Philosophie in Weimar, Jena und Leipzig gab er Konzerte mit Musik des Mittelalters. Als Dirigent arbeitete er seit den späten 1950er Jahren – zunächst in kleineren Städten, ab 1976 als Kapellmeister in Dresden und fünf Jahre später als Generalmusikdirektor in seiner Geburtsstadt.

Als freigeistiger Denker war Gülke der DDR-Führung ein Dorn im Auge. 1983 war er gezwungen, die DDR zu verlassen. Frau und Kind konnten ihm erst ein Jahr später nach Westdeutschland folgen.
Zehn Jahre lang war Gülke dann von 1986 bis 1996 Generalmusikdirektor in Wuppertal. Er übernahm eine Professur in Freiburg und unterrichtete Musikwissenschaft in Basel und Zürich. 2013 kehrte Gülke zurück in seine Heimatstadt Weimar und wurde Präsident der Sächsischen Akademie der Künste in Dresden.

Gülke hat lesenswerte Bücher über Schubert und Schumann verfasst. Der 2006 bei Bärenreiter und Metzler erschienene Band „Auftakte-Nachspiele“ erhält kundige und auch für Nicht-Wissenschaftler interessante Dirigenten-Porträts. Noch in der DDR hat er eine bis heute greifbare Aufnahme von Schuberts Sinfonie-Fragmenten eingespielt.

Gülke soll den Musikpreis, der vor 40 Jahren zum ersten Mal verliehen wurde, am 24. Mai im Münchner Cuvilliés-Theater bekommen. Im vergangenen Jahr wurde der Chefdirigent des BR-Symphonieorchesters, Mariss Jansons, mit dem Preis ausgezeichnet. In die lange Liste der Preisträger reihen sich Größen wie Benjamin Britten, Herbert von Karajan, Yehudi Menuhin, Daniel Barenboim oder Anne-Sophie Mutter ein. Insgesamt vergibt die Musikstiftung drei Millionen Euro an Preis- und Fördergeldern.

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