Organ Explosion und ihr neues Album „La Bomba“ - die AZ-Kritik

Die Münchner Band Organ Explosion und ihr neues Album „La Bomba“
Dominik Petzold |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Manfred Mildenberger (l.), Hansi Enzensberger und Ludwig Klöckner bilden die Band Organ Explosion.
Christoph Bombart Manfred Mildenberger (l.), Hansi Enzensberger und Ludwig Klöckner bilden die Band Organ Explosion.

Ach, die Zukunft war mal so schön. Mit welch großem Optimismus sah die Menschheit, sagen wir, im Jahre 1969 nach vorne. Wenn der Mensch auf den Mond fliegen konnte, war dann nicht alles möglich? Und jetzt das: Klimawandel, Trump, Selfies auf Instagram. Also nichts wie weg von hier, schnell zurück in die seligen Zeiten, als man noch an den Fortschritt glauben konnte.

Möglich macht’s das Münchner Instrumental-Trio „Organ Explosion“. Ihr tolles neues Album „La Bomba“ ist der ideale Soundtrack für Zeit-Eskapisten, die sich für ihre schnieke Dinnerparty eingrooven wollen, die sich auf einen Spaghetti-Western im Autokino freuen, sich für Raumfahrt begeistern und das Jahr 1970 nicht erwarten können.

Mit einer futuristischen Note

Denn die drei selbsterklärten Retro-Futuristen liefern einen wunderbar groovenden Sound von gestern. Organist Hansi Enzensberger, Bassist Ludwig Klöckner und Schlagzeuger Manfred Mildenberger spielen auf alten Instrumenten wie einer Hammond Orgel, einem Fender-Bass und Ludwig-Drums, und in manchen Passagen, etwa bei „Cool And Hot“, erinnert ihr orgeldominierter Sound an Booker T. & The M.G.’s, die berühmte Instrumental-Band der Sechziger. Beim Eröffnungssong „Bumpy Slide“ ebenso – aber schnell biegen die drei in Richtung Psychedelic-Funk ab.

Stilistische Abzweigungen sind ohnehin nie weit. Doch ob Samba-Rhythmen, jazzige Soli oder psychedelisch-sphärische Sounds: Auf „La Bomba“ fließt alles nahtlos ineinander über. Und mit dem Moog-Synthesizer bringt Hansi Enzensberger immer wieder die futuristische Note ins Spiel.

Hörenswert ist „La Bomba“, weil es diesen drei extrem virtuosen Musikern nicht um instrumentale Angeberei geht, sondern um den gemeinsamen Funk. Und sie haben auch jede Menge eingängige Melodien im Programm, neben ihren Eigenkompositionen auch das Cover von „Apache“, dem Instrumentalklassiker der Shadows: Das beginnt mit synthetischem Meeresrauschen und präsentiert die berühmte Western-Melodie verhallt wie aus der Ferne. Dann wabern Orgel-Wellen heran, ein knackender Bass kommt hinzu und bald weiß man nicht mehr, wo man ist: im Wilden Westen oder bei „Captain Future“.

Organ Explosion: „La Bomba“, erscheint am 8. November bei yellowbird records/enja. Release-Konzert am 26. Oktober 2019 im Strom (Lindwurmstraße 88)

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.