Omer Meir Wellber dirgiert das Bayerische Staatsorchester

Der junge Dirigent Omer Meir Wellber über sein Konzert im Nationaltheater
Robert Braunmüller |
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Der junge Dirigent Omer Meir Wellber über sein Konzert im Nationaltheater
 
Er nennt so unterschiedliche Dirigenten wie den emotionalen Leonard Bernstein und den kühlen Jewgeni Mrawinski als Vorbilder. Und auch das Programm seines ersten Konzerts mit dem Bayerischen Staatsorchester bringt ungewöhnliche Gegensätze zusammen. Heute und morgen dirigiert Omer Meir Wellber die erste Suite aus dem „Dreispitz“ von Manuel de Falla, das Schlagzeugkonzert von Ferran Cruixent und die selten gespielte Symphonie Nr, 6 von Dmitri Schostakowitsch im Nationaltheater.
 
AZ: Herr Wellber, warum dirigieren Sie so ungewöhnliche Werke und keinen gepflegten Brahms?
OMER MEIR WELLBER: Ausgangspunkt des Programms war das moderne Stück. Nach einem Blick in die Partitur von Ferran Cruxients „Focs d’artifici“ war mir klar, dass der Abend nur ein Thema haben kann: den Rhythmus. Die Suite von Manuel de Falla zeigt die spanische Farbe, Schostakowitsch die russische. Das sind sehr gegensätzliche Welten, die trotzdem miteinander in Verbindung stehen. 
 
Und für welche Welt steht  der Katalane Cruxient?
Er ist 1978 in Barcelona geboren. Für mich komponiert er französisch in der Nachfolge von Debussy und Ravel: sehr farbige, abstrakte Musik. Der zweite Satz seines Stücks ist für mich wie ein Gemälde von Monet.
 
„Focs d’artifici“, der Titel des Stücks, bedeutet „Feuerwerk“. 
Das sollte man wörtlich nehmen. Es ist eine wunderbare Gelegenheit für das Publikum, in die Welt des Schlagzeugs einzutauchen und einen Virtuosen wie Peter Sadlo kennen zu lernen.
 
Was spielt er?
Alles, von Pauken über ein Trompete zu Glocken. Er ist  auf dem Podium umgeben von Instrumenten. 
 
Was reizt sie an der selten gespielten Sechsten von Schostakowitsch aus dem Jahr 1939?
Die Form ist sehr ungewöhnlich. Auf einen langsamen Satz folgen zwei schnelle. Ich denke, die Symphonie hat noch einen weiteren, Satz, den Schostakowitsch nicht aufgeschrieben hat.
 
Wo ist dieser Satz??
Im Kopf eines jeden Zuhörers. Wenn ich nach der Pause auf das Podium komme, werde ich deshalb eine lange Pause machen, bevor ich den ersten Einsatz gebe. In dieser Stille soll jeder für sich den ersten Satz hören. Dann beginnt das Largo, ein Stück, das mich stark an die Musik von Anton Bruckner erinnert.
 
Warum wird das Stück so selten gespielt?
Ich würde sagen, die Sechste ist wie ein sehr guter Roman, der aber nur 100 Seiten lang ist. Es ist eine sehr virtuose Musik, technisch viel schwerer auszuführen als die berühmtere Fünfte. Und sie kommt den besonderen Qualitäten des Bayerischen Staatsorchesters entgegen?
 
Wie beschreiben Sie die?
Die Musiker hören einander sehr genau zu. Sie sind unglaublich flexibel. Man muss sie nur anlächeln, dann kommen die unglaublichsten Nuancen und Farben. Das ist fast wie ein kollektives Improvisieren beim Jazz.  Ich genieße das. Und das Staatsorchester kann sehr schnell und zugleich genau spielen. Das ist im zweiten und dritten Satz der Symphonie von Schostakowitsch wichtig. 
 
Sie waren Assistent von Daniel Barenboim. Was haben Sie von ihm gelernt?
Barenboim lebt jede Sekunde eines Tages von 24 Stunden für die Musik. Wenn man sein Assistent wird, und ich war das drei Jahre lang, lebt man mit ihm. Ich habe von ihm die deutsche Tradition gelehrt, die Kultur des Klangs und des Legato. Es war ein unglaublich intensives Erlebnis. 
 
Nationaltheater, heute, Mo, 2. Februar und morgen, Di, 3. Februar, 20 Uhr. Restkarten an der Abendkasse ab 19 Uhr
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