Olympiahalle München: Die Kritik zum Konzert von Jason Derulo
Wir befinden uns im Jahr 2018, aber sobald Jason Derulo die Bühne betritt und seine RnB-Pop-Klänge durch die Lautsprecher schallen, fühlt man sich innerhalb weniger Sekunden wieder mitten in die 2000er zurück – im Jahr 2009 genauer gesagt. Denn im November vor nunmehr neun Jahren veröffentlichte er seine erste Single "Watcha Say". Und mit diesem Nr.1-Hit eröffnete er seine Show in der Münchner Olympiahalle.
Feiern zwischen Teenie-Mädels und Mittdreißigern
Alterstechnisch sind auf dem Konzert von kreischenden Teenie-Mädels, Hip-Hop-Jungs mit Cap (natürlich verkehrt herum, der Coolness wegen) bis hin zu Mittzwanzigern und -dreißigern alle zu finden. Älter wird's aber fast nicht. Die Olympiahalle, nicht unbedingt bis zum Anschlag, aber doch gut gefüllt mit etwa 8.000 Menschen, feiert trotzdem von Minute eins an gut gelaunt mit.
Mit "Tip Toe" als zweiten Hit hatte Derulo die Halle auf den Füßen. Bei "Don’t wanna go home" wollte auch tatsächlich niemand mehr nach Hause – und Gott sei Dank war "Goodbye" noch lange nicht der letzte Song.
Jason Derulo lässt Frauenherzen höherschlagen
Der Moment auf den vermutlich jede Frau gewartet hat, war gegen Mitte des Konzerts endlich gekommen: Mit "Marry me" hielt der US-Amerikaner um die Hand einer jeden Konzertbesucherin an und sie alle schmolzen bei seinem Lächeln (und seinen Bauchmuskeln) dahin. Und als er bei "It Girl" tatsächlich eine Besucherin auf die Bühne holte, kreischten bei der Auswahl alle Teenies um die Wette.

"Talk dirty" und "Want to want me": RnB als Talent-Showcase
Derulo springt, wirbelt und tanzt über die Bühne der Olympiahalle und singt dabei voller Enthusiasmus in sein Headset-Mikro – das Grande Finale waren dabei dann wohl "Talk dirty" und "Want to want me". Vor allem bei den beiden lässigen RnB-Pop-Songs zeigte der Sänger sein musikalisches Talent. So ziemlich jeder Ton saß – und das Publikum feierte ihn wie schon 2009. Zwischendurch versuchte er, einem Mädchen auf Deutsch zum Geburtstag zu gratulieren – klappte semi-gut. Aber egal, denn die junge Besucherin brach trotzdem völlig aufgelöst in Tränen aus. Teenager müsste man wieder sein.
Schönes Konzert mit Konfetti-Finale
Alles in allem war es ein gelungenes Konzert – von Jason Derulo war mit Sicherheit niemand enttäuscht. Bei seinen ruhigeren Songs hielt er alle Besucher-Herzen in seinen Händen, bei den Upbeat-Liedern hatte er mit Lichtblitzen, Laserstrahlen und Tänzern alle schnell wieder auf den Beinen. Und als zum Finale auch noch von überall Konfetti geflogen kam, hat sich manch einer bestimmt ein Andenken geschnappt.

Ausufernde Vorbands irritierten
Einzig und allein die drei (!) Vorbands LZ7, Marcus & Martinus und Jason Derulos DJ, die dafür sorgten, dass der Haupt-Act erst um 21.30 Uhr auf die Bühne kam, waren etwas langatmig. LZ7 sorgte nach anfänglicher Unsicherheit auf Seiten des Publikums für Stimmung. Marcus & Marius hingegen irritierten die Konzertbesucher eher, denn die norwegischen Pop-Zwillinge erinnerten an einen etwas aufgedrehteren zwölfjährigen Justin Bieber im Doppelpack, der über "Girls" singt.
Vielleicht lag es also an den anderthalbstunden Vorband-Geplänkel, dass Derulo viele seiner Songs nur auf Hook und Refrains gekürzt hat.
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